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Die Diversity Konferenz des Tagesspiegels im Allianz Stiftungsforum am Pariser Platz.

© Mike Wolff

Vielfalt in Unternehmen: Auf dem Weg zu Diversity 5.0

Vielfalt bringt Unternehmen nach vorn, doch sie müssen sich noch stärker engagieren. Ein Gastbeitrag von Autor und Aktivist Balian Buschbaum anlässlich der Diversity Konferenz in Berlin.

Diversity ist bunt, fröhlich ausgelassen - vielfältig eben, allerdings gibt es auch die Kehrseite. Vielfalt kann auch anstrengend, unbequem und komplex sein. Unser größtes Problem: Diversität ist immateriell. Wir können Vielfalt nicht als Shampooflasche ins Regal stellen und bei Verkauf den Gewinn ermitteln.

Diversität ist langfristiger Erfolg und wird erst innerhalb der Einsätze von Teams sichtbar wie etwa in der Problemlösung, Forschung, Entwicklung,  Mitarbeiter- und Kundenbindung. Selbst der berühmte „war for talents“ wird durch den starken Diversity Rücken gewonnen werden, denn Fachkräfte suchen sich explizit Unternehmen aus, die für sie attraktiv erscheinen und als authentische Caring Company sich um ihre Mitarbeiter*innen kümmern.

Nach Auswertung der letzten Jahre sind wir uns jetzt endlich sicher, dass Diversität kein Trend ist. Vielfalt sollte als klares Bekenntnis in jeder Chef*innen Etage zu finden sein, das eine eigene Stellenschaffung verdient - inklusive entsprechender Budgetierung, versteht sich!

 Rückblick - Augenblick - Ausblick

Wenn wir die Zukunft von Diversity betrachten, dürfen wir die Vergangenheit und vor allem den Augenblick nicht außer Acht lassen. Wo waren wir also vor ein paar Jahr(zehnten) und wo stehen wir heute? Die Ursachen für die Crashs von hundert multinationalen Unternehmen wie Enron, Worldcom, Chrysler zeigen eine Einseitigkeit in Führung, Wachstum, Kultur und den Firmenwerten auf. Verändern wir unsere Perspektive, überprüfen unsere Glaubenssätze erkennen wir schnell, dass Crashs sowie Erfolg berechenbar sind.

Wir sollten allerdings unseren Blick über den Business-Tellerrand hinausleiten und uns die Frage stellen: Worum geht es wirklich? Gehen wir zum Ursprung zurück, dann dreht sich alles um Evolution und Erhaltung der Spezies. Ohne Vielfalt gibt es kein Überleben!

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Schauen wir voraus, werden die Top-Fähigkeiten in den kommenden Jahren auf fünf wesentliche Punkte hinauslaufen. Intelligente Digitalisierung, Reaktionsschnelligkeit, Kommunikation, Kreativität und Flexibilität. Der wichtigste Faktor hingegen ist und bleibt die Menschlichkeit!

 Der digitale Mensch

Wenngleich Digitalisierung unumgänglich und wichtig für unser Voranschreiten ist, so muss es uns gelingen, die zahlreichen Aspekte von Diversität richtig zu erfassen. Maschinelle Gesichtserkennung funktioniert am besten bei weißen Männern und am schlechtesten bei schwarzen Frauen. Es kam vor, dass Algorithmen Menschen dunklerer Hautfarbe als Gorillas auswerteten oder Frauen bei der Google-Jobsuche schlechter bezahlte Job Angebote angezeigt bekamen als Männer. Algorithmen diskriminieren, wenn die programmierten Regeln nicht stimmen. Hier ist wiederum der Mensch gefragt.

Diversität der Zukunft ist ein cleveres Mindset. Führungskräfte dürfen sich Fragen stellen wie: Finden möglichst alle Dimensionen von Diversity (Intersektionalität) Eingang in den Diskurs? Passen die Botschaften rund um Diversität und Inklusion zur Realität im Unternehmen? Sind wir bereit, Diversity in die Unternehmenskultur so zu integrieren, dass Diverstiy gelebt und nicht als Pflichtprogramm gesehen wird? 

 Tun ist krasser als Denken

Wenn wir verstanden haben, dass Diversity nun in endlich in die Großunternehmen einziehen musste, um erfolgreich zu werden, dann dürfen wir uns jetzt die Frage stellen, wie wir es schaffen, Vielfalt in die mittelständischen Unternehmen zu integrieren?

Wir müssen ins Handeln kommen und hierbei müssen alle Beteiligten zusammenarbeiten - die Politik mit Gesetzen, Aufklärung und Wissensvermittlung. Die Unternehmen durch neues Bewusstsein, und der Mensch selbst durch Taten, auf die wir in den nächsten Jahren stolz sein werden. In diesem Sinne. Genug gedacht. Mit TUN an die neue Macht.

Balian Buschbaum

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