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Eine Moschee in Bandar Seri Begawan, Brunei. Auch die UN protestieren gegen die geplante Todesstrafe in dem Land.

© AFP

Todesstrafe für Homosexuelle: Auswärtiges Amt bestellt Bruneis Botschafterin ein

In Brunei droht Homosexuellen künftig die Steinigung - das Auswärtige Amt in Berlin bestellt deswegen jetzt die Botschafterin des Landes ein.

Die Bundesregierung hat vor dem Hintergrund geplanter Strafrechtsverschärfungen das Sultanat Brunei zur Einhaltung internationaler Menschenrechtsverpflichtungen aufgerufen. Wie am Dienstag aus dem Außenministerium in Berlin verlautete, gab es deswegen am Montag eine Unterredung mit der Botschafterin von Brunei im Auswärtigen Amt. "Dabei haben wir unsere Sorge im Zusammenhang mit der Einführung des Scharia-Strafrechts zum Ausdruck gebracht", hieß es weiter.

Hintergrund ist eine Neufassung des Strafgesetzbuchs von Brunei, die an diesem Mittwoch in Kraft treten soll. Sie sieht vor, dass homosexuelle Partner zu Tode gesteinigt werden sollen, sofern sie Muslime sind. Dies trifft allerdings auf die Mehrheit der Einwohner des Sultanats zu. Bislang stehen auf homosexuelle Beziehungen bis zu zehn Jahre Haft.

Die Vereinten Nationen rufen Brunei auf, die Strafen nicht in Kraft zu setzen

Auch Ehebruch soll künftig mit dem Tode bestraft werden, Dieben die rechte Hand und im Wiederholungsfall auch das linke Bein amputiert werden.

Die Gesetzesverschärfung Bruneis hatte weltweit zu Protesten geführt. Die Vereinten Nationen forderten das Mitgliedsland auf, die Strafen nicht in Kraft zu setzen.

Hollywood-Star George Clooney hatte schon in der vergangenen Woche zu einem Boykott von Luxushotels im Besitz des herrschenden Sultans Hassanal Bolkiah aufgerufen. In einer Gastkolumne für das Filmportal „Deadline.com“ hatte der Oscar-Preisträger am Donnerstag neun Luxusherbergen in England, Frankreich, Italien und Kalifornien aufgeführt, die der Brunei Investment Agency gehören - darunter das vornehme Beverly Hills Hotel in Los Angeles.

Mit jedem Besuch dieser Hotels würde man dazu beitragen, die Ermordung unschuldiger Menschen zu finanzieren, mahnte Clooney. (AFP/dpa)

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