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Menschen protestieren in Boston gegen die sogenannte "Straight Parade".

© AFP/Scott Eisen

„Straight Parade“ in Boston: Das hat mit Pride nichts zu tun

Bei der Gegendemonstration zur "Straight Parade" kam es zu Festnahmen. Politikerinnen wie Alexandria Ocasio-Cortez solidarisieren sich mit den Aktivisten.

Bereits Ende Juli hatte die Stadt Boston eine sogenannte „Straight Pride Parade“ genehmigt. Wie die „New York Times“ berichtete, sollte den Organisatoren zufolge dabei die „unterdrückte Mehrheit“ heterosexueller Menschen zelebriert werden. Nun berichtet der britische „Guardian“, dass dieses Event am Wochenende in Boston stattgefunden habe und ausgerechnet von Milo Yiannopoulos organisiert worden sei.

Der ehemalige Autor der „Breitbart News“ war in der Vergangenheit wiederholt durch rassistische und diskriminierende Äußerungen aufgefallen. Zum Beispiel beschimpfte er die Trans-Community öffentlich als „psychisch krank“ und als „schwule kostümierte Männer, die nach Aufmerksamkeit suchen“. Aus sozialen Netzwerken wurde er aufgrund solcher Äußerungen verbannt, doch dafür bot ihm die Stadt Boston jetzt eine alternative Plattform.

Dort versammelten sich am Wochenende einige hundert Menschen, die gemeinsam durch die Straßen marschierten und dabei Schilder wie „Build the wall and crime will fall“ oder „Great to be straight“ hochhielten. Der „Guardian“ berichtete weiter, dass die Organisatoren Teilnehmer der Parade ans Mikrofon baten, damit diese Beschwerden über „LGBTQ Lehrpläne in den öffentlichen Schulen“ und „homosexuelle Kinder“ vortragen konnten – und das alles mit der Genehmigung der Stadt.

Genau das kritisierten auch die meisten Menschen auf der Seite des Gegenprotests. Dem „Guardian“ zufolge demonstrierten mehr als 1000 Menschen gegen die Genehmigung dieser sogenannten „Super Happy Fun America“ (SHFA). Mit Regenbogenflaggen, Drag Queens und Slogans wie „White Supremacy, hands off our pride“ setzten sie sich gegen die diskriminierenden und rechtsextremen Äußerungen zur Wehr.

Von politischer Seite erhielten sie dabei Unterstützung: Die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez stellte sich öffentlich auf die Seite der Gegendemonstrierenden. Auf Twitter schrieb sie: „Für Männer, die angeblich so ‚stolz‘ darauf sind, heterosexuell zu sein, scheinen sie inkompetent darin zu sein, Frauen für ihr Event zu begeistern. Es erscheint mir mehr wie eine ‚Ich habe Probleme mit meiner Maskulinität‘ Parade“.

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Darüber hinaus rief sie dazu auf, Geld für Aktivisten und Aktivistinnen zu spenden und die lokale Community auf diese Weise zu unterstützen. Denn bei den Demonstrationen war es vor allem auf Seiten der Gegendemonstrierenden zu Verhaftungen gekommen. Auch die Abgeordnete Ayanna Pressley sprach auf Twitter ihre Solidarität aus: „Unsere Schicksale und Freiheiten sind verbunden.“

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Die „Straight Pride Parade“ hat mit der eigentlichen Idee von „Pride Parade“ nämlich nichts zu tun. Beim Pride geht es darum, Vielfalt und Toleranz zu proklamieren. In Anlehnung an die Stonewall-Aufstände in New York demonstrieren bis heute jedes Jahr Menschen gegen rechtliche und gesellschaftliche Diskriminierung.

Ein Angriff auf den jahrelangen Kampf gegen Diskriminierung

Sie machen darauf aufmerksam, dass Privilegien aufgrund von Geschlecht und Sexualität immer noch ungleich verteilt sind. Aus diesem Grund sehen Unterstützer*innen der LGBTIQ* Community die sogenannte „Straight Parade“ als Angriff auf ihren jahrelangen Kampf gegen Diskriminierung.

Ganz anders übrigens in Sarajevo: In Bosnien und Herzegowina, wo immer noch konservative Rollenbilder und Stereotype dominieren, organisieren LGBTIQ* Aktivisten und Aktivistinnen dieses Wochenende erstmals eine Pride Parade.

Inga Hofmann

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