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Homo- und bisexuelle Männer werden von der Blutspende ausgeschlossen.

© Bernd Settnik/dpa

Nach Blutkonservenknappheit in Coronakrise: FDP fordert Ende des Blutspendeverbots für homosexuelle Männer

Männer, die Sex mit Männern haben, müssen vor einer Blutspende ein Jahr lang enthaltsam leben. Die FDP fordert eine Aufhebung dieser Regel - auch weil Blutkonserven knapp werden.

Das Blutspendeverbot für homosexuelle Männer muss angesichts der Coronaviruskrise endlich aufgehoben werden - das fordert Jens Brandenburg, Sprecher für LGBTI der FDP-Bundestagsfraktion.

In den deutschen Krankenhäusern würden bereits lebensrettende Blutkonserven knapp, erklärte Brandenburg gegenüber dem Tagesspiegel. Das „ewig gestrige Blutspendeverbot“ für homosexuelle Männer und auch transgeschlechtliche Menschen „fällt uns jetzt auf die Füße“.

2017 war das Verbot etwas gelockert worden

Er könne nicht nachvollziehen, dass die Bundesregierung dahingehend noch keine konkreten Pläne habe.

2017 war das absolute Blutspendeverbot etwas gelockert worden: Männer, die Sex mit Männern haben, müssen jetzt 12 Monate lang enthaltsam gelebt haben, bevor sie Blut spenden dürfen.

Brandenburg hält das für „medizinisch unnötig und lebensfremd“. „Die Zeit drängt. Jeder weitere Tag riskiert unnötige Engpässe“, sagt Brandenburg.

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In einer Antwort auf eine Anfrage Brandenburgs zu dem Thema erklärt Sabine Weiss, Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, der „Arbeitskreis Blut“ berate derzeit, ob eine Verkürzung dieser Frist von zwölf auf vier Monate möglich sei, ohne das Risiko für die Empfänger zu erhöhen.

"Gesetzgeber muss Diskriminierung beenden"

Für Brandenburg wäre das „nur die halbe Strecke, aber besser als nichts“. Minister Jens Spahn solle aber endlich selbst eine Reform einfordern, anstatt auf langwierige Beratungen zu verweisen. „Wenn die Bundesärztekammer ihre „Richtlinie Hämotherapie“ nicht selbst anpasst, muss der Gesetzgeber notfalls den diskriminierenden Ausschluss über eine Klarstellung im Transfusionsgesetz beenden.“

Blutspenden ist trotz der aktuellen bundesweiten Kontaktsperre weiterhin möglich. Das DRK hat in Berlin an den Blutspendestellen die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen wie genügend Abstand zwischen den Wartenden ergriffen (eine Liste mit den Blutspendeterminen für Berlin bis Ende März findet sich hier).

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