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Maria González Leal alias Body Mary kämpft als Antidiskriminierungstrainerin, Mode-Bloggerin und Stylistin gegen vorherrschende Körpernormen an. 

© privat

Mode-Bloggerin „Body Mary“: „Mein BH ist mein feministischstes Kleidungsstück“

Feministische Mode und vorherrschende Körpernormen: Die Mode-Bloggerin "Body Mary" spricht im Interview über ihre Arbeit als körperpositive Stylistin.

Wer ist Body Mary?
"Body Mary" fing 2014 als Blog an, den ich startete, als ich bei meiner Arbeit als Stylistin zunehmend merkte, wie politisch Mode ist. Geschlechtsidentität ist dabei zentral, etwa, wenn Menschen aller Geschlechter ganz selbstverständlich Hosen tragen dürfen, als männlich gelesene Personen aber im Kleid oder Rock nicht auf die Straße dürfen.

Oder wenn ich aus der H&M-Männerumkleide geschmissen werde. Heute arbeite ich hauptsächlich als externe Beraterin für die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung e.V. im Bereich Anti-Diskriminierung und für den Antidiskriminierungsverband Deutschland e.V., aber auch noch als körperpositive Stylistin mit Personen, die mit ihrem marginalisierten Körper hadern. 

Was ist feministische Mode?
Mode ist feministisch, wenn ich Optionen habe und Kleidung den Bedürfnissen des Körpers entspricht.

Mein feministischstes Kleidungsstück ist daher mein BH. Denn auch wenn Feminist*innen schon häufig das Verbrennen von BHs gefordert haben, macht das einfach keinen Sinn, wenn ich fünf Kilogramm vor mir hertrage und ohne einen guten BH Rückenschmerzen bekomme. Leider werden hier Plus-Size-Menschen von den Herstellern diskriminiert.

Inwiefern?
Ein Beispiel: Laut einer US-Studie kostet ein Standard-BH 15 Euro, ein Plus-Size-BH aber ab 60 Euro aufwärts. Dabei verdienen dicke Frauen ohnehin schon weniger. Auch da sieht man: Ästhetik ist politisch! Leider wird die Beschäftigung mit der Mode in der feministischen Community aber immer noch oft als anti-feministisch verstanden. Da müssen wir in Communities umdenken.

[Der Text ist eine Leseprobe aus dem monatlichen Queerspiegel-Newsletter des Tagesspiegel - hier geht es zur Anmeldung.]

Beim in*vision-Festival halten Sie einen Workshop zum Thema Body Positivity. Worum geht es da?
Der Workshop heißt "Das Unsichtbarmachen von fetten und queeren BiPoC-Körpern" [Schwarzen, Indigenen und Personen of Color, Anm. d. Red.]. Gerade diese stehen im Spannungsfeld zwischen Hypersexualisierung und Exotisierung auf der einen, Unsichtbarmachung und Entsexualisierung auf der anderen Seite. Rassismus spielt eine große Rolle dabei, wie wir als Gesellschaft Körper betrachten! Leider ist "Body positivity" inzwischen ein schwieriger Begriff, weil ihn immer mehr Menschen auf eine völlig unpolitische Art nutzen.

[Infos zum in*vision-Festival gibt es hier, Body Marys Workshop findet am  31. August zwischen 12-13:30 Uhr statt. Ihre Arbeit kann man auf Instagram verfolgen.]

Woran machen Sie das fest?
Da wird in einer Art rosa Optik vermittelt, wie Menschen in Kleidergröße 38 sich am Ende des Tages selbst lieben. Wir sollten uns aber stattdessen fragen, wer ein Interesse daran hat, ein bestimmtes Körperbild zu vermitteln, und davon finanziell profitiert! Das Konzept "Body positivity" ist ein Ziehkind der Fat-Acceptance-Bewegung, die nicht ohne Grund von Fetten, Schwarzen, und lesbischen Personen entwickelt wurde, um gesellschaftliche Strukturen zu ändern.

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