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Lesbische Graphic Novel: Das süße Gift der ersten Liebe

Mariko Tamaki und Rosemary Valero-O’Connell erzählen in ihrer Graphic Novel "Laura Dean und wie sie immer wieder mit mir Schluss macht" eine packende Coming-of-Age-Story.

Feiertage bringen Freddy kein Glück. Schon zwei Mal hat sich ihre Freundin Laura von ihr getrennt, als eigentlich alle Zeichen auf Freude standen. Insgesamt ist es sogar schon das dritte Mal, dass die 17-Jährige von ihrer Mitschülerin verlassen wird. Am Valentinstag machte sie mit einer anderen rum und schickte dann eine kurze Textnachricht.

Zu Beginn der Graphic Novel „Laura Dean und wie sie immer wieder mit mir Schluss macht“ ist Freddy, die eigentlich Frederica heißt, deshalb am Boden zerstört. Anschließend schicken Mariko Tamaki (Text) und Rosemary Valero-O’Connell (Zeichnungen) sie auf einen achterbahnartigen Coming-of-Age-Trip.

Berkeley als vibrierender queerfreundlicher Schauplatz

Denn Laura verschwindet nicht einfach aus dem Leben von Freddy, sondern beginnt ein nervenaufreibendes Komm-her-geh-weg-Spielchen mit ihr. Es ist das Musterbeispiel einer toxischen Beziehung, das sich hier in schwarz-weißen Ligne-claire-Zeichnungen mit zartrosafarbenen Akzentuierungen entfaltet.

Doch Freddy kann das noch nicht erkennen, handelt es sich bei ihrer supercoolen Freundin mit dem Filmstar-Namen doch um ihre erste große Liebe. Zum Glück hat sie eine tolle Clique auf ihrer Seite, in der schon mal mit den Augen gerollt wird, wenn Laura wieder einen ihrer Auftritte hinlegt.

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Die Geschichte spielt im kalifornischen Berkeley, das vom kanadisch-amerikanischen Autorinnenduo als vibrierender und queerfreundlicher Ort skizziert wird. So geht es in Freddys Schulunterricht schon mal um LGBTI-Geschichte, und sie ist mit einem schwulen Paar aus ihrer Klasse befreundet. Blöde Sprüche gehören allerdings noch nicht der Vergangenheit an.

[Mariko Tamaki (Text) und Rosemary Valero-O’Connell (Zeichnungen): „Laura Dean und wie sie immer wieder mit mir Schluss macht“, aus dem Amerikanischen von Annette von der Weppen, Carlsen Verlag, 304 S., 22 €.]

Die 1994 geborene Valero-O’Connell zeichnet das in detaillierten dynamischen Panels – besonders gelungen: die üppige Vegetation der Bay Area. Und Mariko Tamaki erweist sich wie schon bei den Graphic Novels „Skim“ und „Ein Sommer am See“, die sie mit ihrer Cousine Jillian Tamaki veröffentlichte, als einfühlsame Erzählerin von Teenagerwelten.

Dazu gehören auch humorvolle Details wie die Kommentare der Stoffpuppen und -tierchen, die Freddy und eine Freundin zu neuen Wesen zusammennähen. Ihre eigene Veränderung verläuft weniger sichtbar, ist aber nicht minder tiefgreifend.

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