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Jurassica Parka ist die Gastgeberin der "Popkicker"-Party im SchwuZ.

© Promo

Jurassica Parka und "Popkicker" im SchwuZ: Schnaps und Schmetterbälle

Bei Jurassica Parkas "Popkicker"-Party im SchwuZ herrscht an der Tischtennisplatte freundliche Stimmung. Ein sportlicher Selbstversuch.

Zu weit, zu kurz, Luftloch, Netzroller. Tischtennismatches im Club nachts um halb drei sind eher selten von olympiareifen Ergebnissen gekrönt. Macht aber nichts. Beim „Popkicker“ im SchwuZ an der Neuköllner Rollbergstraße geht es an der Platte ohnehin nicht so sehr um sportliche Höchstform, sondern ums Sehen und Gesehenwerden; darum, neue Leute kennenzulernen. Logisch, es sind auch die Überehrgeizlinge da, die nicht einmal Leihschläger mieten, sondern das eigene Hightechequipment mitbringen – und damit ganze Scharen von Mitspielern im Timo-Boll-Style abziehen. Gut, dass meist genau dann „Popkicker“-Gastgeberin und Dragqueen Jurassica Parka mit einem großen Korb Fruchtbonbons vorbeistöckelt und die Süßigkeiten tröstend unter ihren zahlreichen Jüngern und Jüngerinnen verteilt.

Mein Pingponggegner lud mich nach einem hart umkämpften Spiel immerhin zu einem Schnaps an der Bar ein. Mit dem gefrosteten Jägermeister hatte er etwas zu kämpfen, ein veritabler Hustenkrampf war die Folge. Hielt ihn allerdings nicht davon ab, gleich noch eine zweite Runde zu schmeißen. Wir verstanden uns prächtig; obwohl oder gerade weil wir uns erst fünf Minuten kannten. Der Schnaps tat sein Übriges.

Schlägerstupsen als Spielaufforderung

In der queeren Community ist die monatlich stattfindende „sportlichste SchwuZ-Party“ auch wegen ihrer freundlichen Stimmung so beliebt. Warum das ausgerechnet beim „Popkicker“ so ist, darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht übt ja die Tischtennisplatte eine entspannende Wirkung aus. Oder die Backstreet Boys, deren Songs gern mal von Tanzfläche zwei zu hören sind. Das SchwuZ öffnet beim „Popkicker“ aber insgesamt drei Floors, auf denen auch Elektro-Pop-Anhänger glücklich werden können.

Nach der Jägermeisterepisode an der Bar lernte ich übrigens noch Cindy aus Marzahn kennen. Nicht das pinke Original, sondern eine Namensvetterin. Cindy war mit ihrem Bruder gekommen, seinen Namen hat er mir wohlweislich gar nicht erst verraten. Jedenfalls war auch der gekoppelt mit dem Zusatz „aus Marzahn“. Ich weiß noch, dass ich in meinem Jägermeisterdusel dachte, dass es ziemlich seltsam sei, sich so vorzustellen. So ein Ortszusatz erinnert mich immer ein bisschen an Obst, ähnlich wie „Äpfel vom Bodensee“. Ich konnte mir allerdings nicht wirklich lange philosophische Gedanken machen, weil ich mit einem Tischtennisschläger angestupst und zum Mitspielen aufgefordert wurde. Von Mahmut – „aus Hellersdorf“.

Die nächste „Popkicker“-Party im SchwuZ (Rollbergstr. 26) findet am 13. Juni ab 23 Uhr statt.

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