zum Hauptinhalt
Elliot Page, hier ein Archivbild aus dem Jahr 2019.

© Geoff Robins/AFP

Update

Hollywood-Star macht Genderidentität öffentlich: Elliot Page outet sich als trans

Der Schauspieler Elliot Page, bekannt aus „Juno“ und „X-Men“, macht öffentlich, dass er trans ist. Er sei glücklich, endlich er selbst sein zu können.

Coming-Outs sind eine Seltenheit in Hollywood. Ganz besonders gilt das für trans Coming-Outs. In der A-Liga stehen die Wachowski-Schwestern, die unter anderem bei „Matrix“, „Cloud Altas“ und „Sense 8“ Regie führten, bisher ziemlich alleine da. Doch jetzt haben sie prominente Gesellschaft bekommen: Mit dem Schauspieler Elliot Page hat ein veritabler Star auf seinen Social-Media-Kanälen öffentlich gemacht, trans zu sein.

Der 33-jährige Kanadier wurde ab den Nullerjahren durch Filme wie „Hard Candy“, „Juno“ und „Inception“ bekannt. Später gehörte er zum Cast der „X-Men“-Filme und ist derzeit in der Superheldenserie „Umbrella Academy“ auf Netflix zu sehen.

Viel Zuspruch von Promis

Elliot Page eröffnet sein langes Statement mit den Worten: „Ich möchte mit euch teilen, dass ich trans bin, meine Pronomen sind he/they und mein Name ist Elliot. Ich fühle mich glücklich, dies zu schreiben. Hier zu sein. An diesem Ort in meinem Leben angekommen zu sein.“

Es fühle sich bemerkenswert gut an, endlich sein authentisches Selbst leben zu können, heißt es weiter in dem Beitrag, der auf Instagram bereits über zwei Millionen Mal mit einem Herzchen versehen wurde. Promis wie Miley Cyrus, Patricia Arquette, Jason Reitman, Julianne Moore oder Lena Dunham schickten freundliche Kommentare.

Page ist schon länger Teil der LGBT-Community

Elliot Page ist schon länger Teil der LGBT-Community. Am Valentinstag 2014 outete sich Page in einer Rede als queer und spielte in den Jahren darauf gelegentlich lesbische Charaktere. So etwa im vergangenen Jahr im Todesstrafen-Drama „My Days of Mercy“ oder 2016 in dem Menschenrechtsdrama „Freeheld“ an der Seite von Julianne Moore.

Damals sagte Page im Tagesspiegel-Interview: „Hollywood gibt dir definitiv das Gefühl, dass du dich nicht outen kannst.“ Man bekäme vermittelt, dass die Karriere dann vorbei sei. Aus Angst vor Ablehnung seien nur wenige Schauspieler*innen offen queer.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Elliot Page, seit 2018 mit der Tänzerin und Choreografin Emma Portner verheiratet, hat diese Angst nun ein weiteres Mal überwunden – und kann offenbar auf die Unterstützung seines aktuellen Arbeitgebers hoffen.

Sowohl der Twitter-Account der „Umbrella Academy“ als auch der Netflix-Account schrieben: „So stolz auf unseren Superheld! Wir lieben dich Elliot.“

Neflix fügte an „Wir können nicht warten, dich in der dritten Staffel wiederzusehen.“ Laut Quellen des „Hollywood Reporter“ wird Page die Rolle der Vanay in der Comicadaption weiterhin verkörpern. Ein anderes Geschlecht scheint für die Figur, die in der zweiten Staffel eine Affäre mit einer Frau hat, nicht vorgesehen zu sein. Allerdings soll wohl Pages Name in den Credits aktualisiert werden.

[Mehr Neuigkeiten aus der queeren Welt gibt es im monatlichen Queerspiegel-Newsletter des Tagesspiegel - hier geht es zur Anmeldung.]

Die Frage, welche Rollen Elliot Page (oscarnominiert für „Juno“) in Zukunft übernehmen wird, passt in die aktuelle Debatte über die Darstellung und Repräsentanz von trans Figuren. Wurden sie lange von cis Schauspieler*innen verkörpert, also Menschen, die sich dem bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlecht zugehörig fühlen, werden sie nun häufiger von trans Personen gespielt. Serien wie „Pose“ oder „The L Word: Generation Q“ und Filme wie das oscargekürte Drama „Una mujer fantástica“ sind Beispiele dafür.

Der Sinneswandel kam vor allem durch den Druck von trans Personen aus der Filmbranche zustande. So erklärt etwa Schauspielerin und Drehbuchautorin Jen Richards in der aufschlussreichen Netflix-Doku „Disclosure“: „Die Öffentlichkeit sieht trans Frauen als verkleidete Männer mit schönen Frisuren und gutem Make-Up. Das wird jedes Mal verstärkt, wenn wir einen Mann, der eine trans Frau gespielt hat, im wahren Leben sehen.“

"Meine Freude ist real, aber zerbrechlich"

Bis der Irrglaube, Transidentität sei Maskerade, verschwunden ist, erscheint es sinnvoll, dass trans Figuren stets von trans Personen gespielt werden – zumal ihnen andere Rollen häufig verwehrt werden.

Vielleicht kann Elliot Page seine Starpower hier einbringen. Zunächst dürfte er aber andere Sorgen haben. So klingt in seinem Statement auch Unsicherheit an. Er schreibt: „Meine Freude ist real, aber sie ist auch zerbrechlich. Die Wahrheit ist, dass ich, obwohl ich mich gerade zutiefst glücklich fühle und weiß, wie privilegiert ich bin, auch Angst habe. Ich habe Angst vor Zudringlichkeiten, dem Hass, den ,Witzen‘ und vor Gewalt.“

Er führt aus, dass allein in diesem Jahr bereits 40 trans Personen umgebracht wurden und wendet sich scharf gegen transfeindliche Politiker*innen und Plattformen: „Ihr tut Menschen weh. Ich bin einer von ihnen und ich werde im Angesicht der Attacken nicht still sein.“ Man glaubt es ihm sofort – er ist schließlich ausgebildeter Superheld.

Zur Startseite