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Mariah Carey bei einem Weihnachtsauftritt (Archivbild).

© imago/ZUMA Press

Große TV-Show "Magical Christmas Special": Mariah Carey rettet Weihnachten

Kitsch, Stars, Hits: Mariah Careys festliche TV-Show „Magical Christmas Special“ ist genau das, was wir in diesem Jahr dringend brauchen.

Sie kam, um das Weihnachtsfest zu retten: Mariah Carey, 50, Popstar aus New York. In einem roten, motorisierten Schlitten fliegt die Sängerin über die Stadt hinweg, um am Nordpol ihre Mission zu erfüllen. Nebenbei schmettert sie einen Song, lächelt unentwegt und lässt ihr Haar im Wind fliegen. Willkommen in „Mariah Carey’s Magical Christmas Special“, das jetzt bei Apple TV Plus zu sehen ist.

Rund 45 Minuten lang führt Carey ihre Weihnachtsmagie auf, die vor allem aus altbekannten Songs und selbst geschriebenen Weihnachtsliedern besteht. Immer perfekt in Szene gesetzt, die Stimme stets makellos.

Das dritte Weihnachtsalbum von Mariah Carey

Sicher wurde hier und da digital nachgeholfen, denn ganz so makellos klingt Mariah schon lange nicht mehr. Ihre Stimme ist müde. Mariah selbst hingegen macht immer weiter. Das Album zur Show ist mittlerweile ihr drittes Weihnachtsalbum. 1994 erschien „Merry Christmas“ mit dem Überhit „All I Want For Christmas (Is You)“. Der Song befindet sich derzeit unter anderem auf Platz eins der englischen, amerikanischen und deutschen Charts.

Und das 26 Jahre nachdem er erstmals veröffentlicht wurde. Das Album fand Anfang der Neunziger wenig Beachtung, heute steigt es jedes Jahr zur Weihnachtszeit wieder in die Charts ein.

Carey, Ariana Grande, Jennifer Hudson

2010 folgte „Merry Christmas II You“. Ein Weihnachtsalbum, das vor allem auf R’n’B setzt. Und nun ist da noch ihr magisches Weihnachtsspecial, bei dem unter anderem Ariana Grande und Jennifer Hudson mitwirken. In der neu aufgelegten Version des zehn Jahre alten Songs „Oh Santa!“. Zu dritt schmettern sie Careys Lied, das in englischsprachigen Medien durchweg positive Kritiken erhielt.

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Der Höhepunkt: Mariah Carey und Ariana Grande harmonieren im Pfeifenregister – aus den angeblichen Konkurrentinnen wurden offenbar Freundinnen. Toll, was Weihnachten alles bewirken kann. Mariah hat noch weitere Promis für ihre Weihnachtsgeschichte engagiert.

So fungiert Billy Eichner als Weihnachtself, der Mariah helfen soll, pünktlich bei ihren Auftritten anzukommen. Tiffany Haddish führt als Erzählerin durch das Programm, Snoop Dogg und Jermaine Dupri tanzen mit und auch sonst ist der Cast sehr divers und bunt gemischt: Kaum ein weißes Gesicht lächelt in die Kamera.

In ihrer Kindheit gab es wenig zu feiern

Wieso Weihnachten so wichtig für Mariah Carey ist? In ihren Memoiren „The Meaning of Mariah Carey“, die ebenfalls dieses Jahr erschienen und auf Platz eins der „New York Times“-Bestsellerliste eingestiegen sind, führt sie ihre traurige Kindheit als Grund an.

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Es gab damals wenig zu feiern, am Rande New Yorks. Ihre Familie hatte kaum Geld. Der Bruder war gewalttätig, die Schwester drogenabhängig. Die Mutter ist bis heute neidisch auf Careys Erfolg. Ihr Vater starb vor fast 20 Jahren. Der einzige Lichtblick: Das Weihnachtsfest, das mit all seinen Lichtern Freude bereitet und die Schatten verscheucht.

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Genau das scheint auch Mariah Careys Ziel zu sein mit ihrem oft kindlich-naiven und auch kitschigen „Magical Christmas Special“. Es ist erfüllt vom Geist der Weihnacht, den wir dieses Jahr besonders dringend brauchen. Allen, die allein zu Hause sitzen oder traurig sind, nicht zu ihren Familien fahren zu können, zaubert Mariah Carey ein bisschen heile Welt und gute Stimmung ins Wohnzimmer. Es geht um eine Fantasie, in die man sich flüchten kann, so wie Mariah Carey damals als Kind in einer dysfunktionalen Familie.

Der wahr gewordene amerikanische Traum

Sie hat sich in den letzten Jahren zur „Queen of Christmas“ hochgearbeitet. Sie gibt Weihnachtskonzerte, produziert kleine Einspieler für die sozialen Medien und veröffentlicht neue Musikvideos zu alten Songs wie „All I Want For Christmas (Is You)“ und ist auch sonst very festive, wie die New Yorkerin sagen würde.

Vielleicht sogar so sehr, dass Kinder irgendwann sagen werden: „Ich wünsche mir ein Pony von Mariah“ statt „vom Weihnachtsmann“. Nieder mit dem Patriarchat und dem alten Mann mit seinem weißen Bart! Stattdessen her mit der woman of color, die sich an die Spitze der Charts und der Weihnachtsfeiertage geschuftet hat. Der wahr gewordene amerikanische Traum.

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