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ICE am Hauptbahnhof in München.

© imago/Ralph Peters

Update

PR-Desaster für Deutsche Bahn: Doch, Bahnschaffner dürfen Schwangeren mit Kinderwagen helfen

Innerhalb von 3 Minuten ins PR-Desaster: Erst rechtfertigt sich das Unternehmen, weil es einer werdenden Mutter nicht half – dann die Entschuldigung.

Die Deutsche Bahn hat sich erneut in ein veritables Kommunikationsdesaster hineingetwittert: Eine Journalistin hatte sich am Wochenende auf Twitter darüber beschwert, dass ihr – Schwanger und mit Kleinkind unterwegs – eine Schaffnerin nicht beim Einsteigen mit Kinderwagen in den Regionalexpress geholfen hatte. Laut eigener Aussage war die Userin rechtzeitig am Bahngleis und wollte den Regionalexpress für eine kurze Fahrt zu ihren Eltern nutzen.

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Die Userin wandte sich direkt an die Bahn: "Wie soll das gehen, @DB_Bahn, ein Zug ohne kinderwagengeeignete Einstiege und mit einer (pampigen) Schaffnerin, die lieber Achseln zuckt als einer Schwangeren mit Kleinkind behilflich zu sein?"

Die Deutsche Bahn antwortete nur drei Minuten später auf Twitter auf die Beschwerde, was in der Folge zum Problem wurde. Die Bahn berief sich darauf, dass "die Kollegen nicht versichert sind, wenn sie Ihnen den Kinderwagen in den Zug tragen".

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Auf Nachfrage der Journalistin versicherte die Bahn auf Twitter nocheinmal, dass die "Kollegen während ihrer Arbeitszeit dafür nicht versichert sind" und deshalb nicht helfen könnten.

In einem weiteren Tweet erläuterte das Unternehmen dann wiederum: "Die Mitarbeiter der DB sind dann versichert, wenn sie ihre Arbeitsaufgaben erledigen. Das schließt auch ein, den Fahrgästen mit Rat und Tat zu helfen. Das Verladen von Gepäck und Kinderwagen schließt das jedoch nicht ein."

In der Folge regten sich auch prominente Twitternutzer auf. Grünen-Politikerin und Ex-Ministerin Renate Künast twitterte erbost: "Bitte ändern Sie das mal!!!!"

Bei der durch den Shitstorm getrübten Sicht wird der eigentliche Skandal übersehen: Warum benötigt man mit Kinderwagen oder Rollstuhl selbst in einem ICE4 überhaupt noch fremde Hilfe?

schreibt NutzerIn 13587

Die Antwort der Bahn auf die Beschwerde ist durchaus kurios, schreibt die Bahn doch selbst auf ihrer Internetseite über das Reisen mit Kinderwagen: "Bitten Sie stets das Zugpersonal oder Ihre Mitreisenden um Hilfe – das erspart Ihnen und Ihrem Kind viel Stress."

Sogar ein Foto zeigt einen Schaffner, der beim Einsteigen mit Kinderwagen hilft:

Der Beweis: Schaffner dürfen doch helfen.
Der Beweis: Schaffner dürfen doch helfen.

© Deutsche Bahn

Und tatsächlich bestätigte auch die Deutsche Bahn am Dienstag auf Twitter: "Wenn DB-Mitarbeiter unseren Reisenden helfen, dann sind sie auch versichert. Unsere Antwort auf Ihren Tweet war bedauerlicherweise falsch. Dafür möchten wir uns schon einmal auf diesem Wege ausdrücklich bei Ihnen entschuldigen."

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Kürzlich hatte die Deutsche Bahn durch ihren Umgang mit der Fahrt der Klimaaktivistin Greta Thunberg durch Deutschland für Empörung gesorgt.

Zudem sorgt am Dienstag ein anderer Fall für Aufsehen, bei dem die Bahn ebenfalls auf fehlenden Versicherungsschutz verwies – in dem Fall aber korrekterweise: Grünen-Politiker Hans-Christian Ströblele verwies darauf, dass er bei Bahnreisen nicht mit seinem Rollator barrierefrei in Züge kommt: Er dürfe nicht damit auf den bequemen und sicheren Hublift, vielmehr werde er „irgendwie“ vom Personal über die Treppe in Züge gehievt. (Tsp)

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