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Zurück in die Zukunft: US-Unternehmer will Menschen via Rohrpost befördern

Ist es ein Zug? Ist es ein Flugzeug? Nein, eine Röhre soll es sein: Der US-Unternehmer Elon Musk will Passagiere auf Luftkissen durch Röhren schicken. Noch ist es eine Vision.

Wie fliegen, nur schöner. So stellt sich der US-Unternehmer Elon Musk die Zukunft des Transports vor. Am Montag hat der US-Unternehmer in Palo Alto eine Vision für eine Hochgeschwindigkeits-Röhre vorgestellt: Auf Luftkissen schwebende Kapseln sollen je drei Menschen durch eine Röhre befördern. Als erste Strecke stellt sich Musk die Schnellzugtrasse zwischen Los Angeles und San Fransisco vor. Die knapp 600 Kilometer lange Strecke soll seine "Rohrpost" in 35 Minuten zurücklegen - und wäre schneller als mit dem Flugzeug oder der Bahn. Und zugleich zu einem Bruchteil der Kosten des Zuges.

Hyperloop nennt Musk seine Vision. Und damit kennt er sich aus: Der 42-jährige gründete den Bezahldienst Paypal mit und verkaufte ihn später gewinnbringend an Ebay, er fährt der etablierten Autokonkurrenz mit seinen Tesla-Elektrowagen davon und hat mit seinem Unternehmen SpaceX den privaten Raumfrachter „Dragon“ zur Internationalen Raumstation ISS geschickt.

Hyperloop sei nun ein „Transportmittel, das das Reisen revolutionieren könnte“, erklärte Musk am Montag. Er rechnet mit Kosten von 6 Milliarden bis 7,5 Milliarden Dollar (bis zu 5,6 Mrd Euro), je nachdem ob Hyperloop auch Waren befördern soll. Der Großteil davon entfiele auf den Bau der Strecke: zwei nebeneinander verlaufende Röhren auf Stelzen. Durch diese Röhren sollen sich die Kapseln mit einem eigenen Antrieb bewegen. Die Details stellt er auf der Website seines Unternehmens SpaceX vor.

Eine Hyperloop-Kapsel soll 28 Leute fassen, alle 30 Sekunden soll eine neue Kapsel an einem der Bahnhöfe auf die Reise gehen. Die Kapseln sollen dabei auf 1220 Kilometern in der Stunde beschleunigen. Um den bei diesem Tempo massiven Luftwiderstand zu verringern, soll der Druck in der Röhre abgesenkt werden und ein großer Propeller vorne an der Kapsel Luft „wegschaufeln“.

Musk rechnete vor, dass eine einfache Hyperloop-Fahrt schon für 20 Dollar machbar sei. Um die Kosten niedrig zu halten und keine Probleme mit Landrechten zu bekommen, soll die Strecke großteils parallel zur Schnellstraße Interstate 5 laufen, die die Ballungsräume San Francisco und Los Angeles verbindet und weiter bis an die mexikanische Grenze bei San Diego führt.

Allerdings ist das Projekt noch weit von der Realisierung entfernt - sowohl technisch als auch politisch. Durch die Vorstellung seiner Pläne will Musk zunächst Ideen von Außen hereinholen und Hyperloop offen weiterentwickeln. Zudem trommelt er damit um Unterstützer, um die kalifornische Regierung umzustimmen.

An den ersten Hyperloop-Plänen haben laut Musk ein Dutzend Ingenieure von Tesla und SpaceX mitgearbeitet. Es sei aber mehr „eine Hintergrund-Geschichte“ gewesen und kein Vollzeitjob. Mit der Fertigstellung eines ersten Testmodells rechnet er in drei bis vier Jahren. Wie das System in ferner Zukunft aussehen könnte, zeigt schon heute die Zeichentrickserie "Futurama". Dort zelebrieren die Simpson-Erfinder eine absurde Zukunft, in der sich Menschen durch Hochdruckröhren jagen lassen.

mit dpa

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