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Mehr als 200 Menschen befinden sich derzeit im Quarantänehotel auf Mallorca.

© JAIME REINA/AFP

„Wie im Gefängnis“: Zwangsquarantäne für mehr als 200 Mallorca-Urlauber

Wer sich auf Mallorca vor dem Rückflug mit Corona infiziert muss in ein Quarantänehotel in Palma. Die Kosten übernimmt die Regierung.

Der Mallorca-Urlaub endet für immer mehr Urlauber mit einem Albtraum: Und zwar mit einem Zwangsaufenthalt in einem Quarantänehotel in Palma, in dem sie ihre Zimmer nicht verlassen dürfen. Das kann geschehen, wenn der obligatorische Covid-Test vor dem Rückflug in die Heimat positiv ausfällt.

Inzwischen befinden sich im Corona-Hotel in Palma mehr als 200 Menschen - die meisten sind Urlauber. Weil sich immer mehr Touristen auf der Ferieninsel anstecken, wollen die Behörden nun sogar ein zweites Quarantänehotel anmieten.

Infiziert auf Mallorca: „Wie in einem Gefängnis“

„Das Hotel hat eine erstklassige Lage an der Strandpromenade in Palma mit einem Panoramablick auf den Yachthafen, die Bucht von Palma und die wunderschöne Kathedrale“, wirbt die Vier-Sterne-Anlage auf ihrer Webseite. Nur: Eine Zimmerbuchung ist derzeit nicht möglich, denn das „Palma Bellver“ ist von der Inselregierung als Quarantänehotel angemietet worden.

Und wer hier landet, fühlt sich oftmals, so berichten es Betroffene, „wie in einem Gefängnis“, denn die Bewohner sind in ihren Räumen eingesperrt.

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Seit 1. Juli werden hier Mallorca-Reisende eingewiesen, die sich während ihrer Ferien mit Corona anstecken und keine oder nur leichte Krankheitssymptome haben. Unter Umständen werden dort auch enge Kontaktpersonen untergebracht, wenigstens so lange unklar ist, ob sie ebenfalls Virusträger sind.

Mindestens 210 Besucher im Quarantänehotel in Palma

Die Kosten für den unfreiwilligen Aufenthalt in der Quarantäneherberge, die von den Behörden beschönigend als „Brückenhotel“ bezeichnet wird, werden von der Inselregierung getragen.

Nach neusten Angaben befanden sich in den vergangenen Tagen mindestens 210 „Gäste“ in Mallorcas Quarantänehotel „Bellver“. Wobei keine Einzelheiten über die Herkunft der Zimmerbewohner mitgeteilt wurden. Da die meisten ausländischen Mallorca-Urlauber derzeit aus Deutschland stammen, ist davon auszugehen, dass auch unter den Quarantänepatienten nicht wenige Deutsche sind.

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Laut der jüngsten verfügbaren Urlauberstatistik waren von Januar bis Ende Mai 660.000 in- und ausländische Touristen auf der Insel gezählt worden, davon stammten 343.000, also mehr als die Hälfte, aus Deutschland.

Nicht besser sah die Lage auf der kleineren Nachbarinsel Ibiza aus, wo sich im Quarantänehotel „La Noria“ nach offiziellen Angaben mindestens 87 Menschen befanden - ebenfalls überwiegend Urlauber.

Zahl der Neuansteckungen auf Mallorca steigt

Auch auf Ibiza, wo die Deutschen in 2021 gleichfalls die stärkste ausländische Touristengruppe sind, soll nun wegen der steigenden Zahl der Quarantänefälle ein weiteres Hotel für infizierte Urlauber bereitgestellt werden.

Am Dienstag meldeten die Inselbehörden für Mallorca, wo die Delta-Variante bereits vorherrschend ist, eine Sieben-Tage-Inzidenz von 349 Fällen pro 100.000 Einwohner.

Der mittlere Wert für alle Baleareninseln, zu denen auch Ibiza, Menorca und Formentera gehören, betrug sogar 371. Damit ist Mallorca inzwischen eines der europäischen Feriengebiete mit der höchsten Ansteckungsrate. Deutschland hat die Balearen wie ganz Spanien seit dem 11. Juli als Risikogebiet eingestuft.

Angesichts der weiter stark steigenden Infektionszahlen wächst die Sorge, dass Berlin die Balearen bald zum Hochinzidenzgebiet erklären könnte, was Quarantänepflichten für nicht geimpfte Reiserückkehrer nach sich ziehen könnte.

Ähnliche Befürchtungen gibt es in der spanischen Ferienhochburg Katalonien mit Barcelona und der Costa Brava, wo die wöchentliche Fallinzidenz inzwischen auf 600 Fälle pro 100.000 Einwohner stieg.

In Katalonien wie auf Mallorca mussten einige Krankenhäuser bereits wieder auf einen Notbetrieb umstellen, weil die Zahl der eingelieferten Covid-Patienten wächst.

Spanienweit beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz 408 und damit viel höher als im Nachbarland Portugal, wo dieser Wert bei 221 liegt.

Nur Zypern, Großbritannien und die Niederlande stehen in Europa noch schlechter da als das spanische Königreich. Das sind keine beruhigenden Aussichten für Spanien, das eines der beliebtesten Ferienländer Europas ist.

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