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Was für ein Sommer. Badende am Strand von Norderney.

© dpa

Wetter: Was für ein schöner Spätsommer

Es wird noch einmal richtig Sommer in Deutschland. Gleichgzeitig warnen die Meteorologen vor häufigeren Wetterextremen in Deutschland. Vor allem das Phänomen "Tief Mitteleuropa" beschäftigt zusehends die Experten.

Eine Woche vor dem kalendarischen Herbstanfang kommt der Sommer noch einmal nach Deutschland zurück. Meteorologen erwarten spätsommerliche Temperaturen von bis zu 25 Grad. Am Dienstag und Mittwoch scheine in weiten Teilen des Landes die Sonne, sagte am Montag der Meteorologe Helge Tuschy vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Der Herbst beginnt 2014 astronomisch am 23. September. Schluss mit milden Temperaturen ist den Experten zufolge aber auch nach dem Gastauftritt des Spätsommers noch nicht. „Danach gibt es immer noch die Möglichkeit, dass sich ein Hoch aufbaut und die Temperaturen steigen“, sagte Meteorologe Tuschy. Ein Kälteeinbruch oder Bodenfrost sei noch nicht in Sicht. Selbst in den Bergen ist das kaum anders: Die Schneefallgrenze liegt zurzeit bei rund 3000 Metern.

Künftig werden in Deutschland extreme Wetterereignisse wie Starkregen nach Einschätzung von Experten häufiger auftreten. Außerdem könnten sie noch heftiger ausfallen als bisher, sagte der Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Paul Becker, am Montag in Berlin. Nach seiner Bilanz für den Sommer 2014 fiel vor allem der Juli aus dem Rahmen. „Er war nicht nur sehr warm, es wurde auch viel Niederschlag beobachtet“, sagte Becker. Es handle sich allerdings nicht um ein flächendeckendes Phänomen, vielmehr seien Regionen punktuell betroffen gewesen: Überflutungen gab es etwa in Sachsen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen. Zu Hitzeschäden kam es in Brandenburg.

Das Phänomen "Tief Mitteleuropa"

Die gefährliche Wetterlage schlug sich auch in Unwetterwarnungen nieder: An 43 von 92 Tagen dieses Sommers warnte der DWD vor starken Gewittern, Niederschlägen und Sturmböen. Das sei eine Menge, betonte Becker. Der August fiel deutlich zu kalt aus. Die hohen Niederschlagsmengen sieht der DWD-Experte in Zusammenhang mit einer Wetterlage, die man seit 1950 in Deutschland immer häufiger beobachtet: dem „Tief Mitteleuropa“. Es bringt schwülwarme Luft aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland. Im Sommer führt es zu Gewittern, im Winter zu Schneeschmelzen. Anfang Juli etwa brachte das Tief an einzelnen Tagen extreme Niederschläge in einem breiten Band quer über Deutschland.

Nach Prognosen des DWD wird das „Tief Mitteleuropa“ das Wetter in Deutschland bis zum Ende des 21. Jahrhunderts an immer mehr Tagen beeinflussen. Ursachen für die Zunahme des Phänomens sind allerdings noch nicht genau geklärt. Unter anderem könnte das globale Starkwindband, der sogenannte Jetstream, eine Rolle spielen.

Inwiefern der Klimawandel sich diesen Sommer gezeigt hat, lasse sich nicht beurteilen: Ein einzelner Sommer sei wenig aussagekräftig, sagte Becker. (dpa)

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