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Bei Blitzeinschlägen kam es in den vergangenen Tagen in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz zu Bränden. Ein Einfamilienhaus und der Turm einer Kapelle fingen Feuer.

© Julian Stähle/dpa

Wetter: Starkregen, Hagel, Stürme: Der Mai war ein Monat der Extreme

Seit 1889 war es im Mai nicht so heiß. Starkregen, Hagel und Stürme verursachten große Schäden - und vorbei ist es mit den Unwettern noch nicht.

Erst die Sonne genießen bei Temperaturen jenseits der 30 Grad, dann vor dem Unwetter Schutz suchen und hoffen, dass der Keller nicht vollläuft. Der Mai hatte zwei Seiten. Die eine verbreitete Urlaubsstimmung im eigenen Garten, die andere musste von der Feuerwehr abgepumpt werden. Ist das schon die Wetter-Wirklichkeit des Klimawandels? Rekordhitze und extreme Unwetter?

So warm wie in diesem Mai war es in Deutschland zuletzt vor fast 130 Jahren. Nach der vorläufigen Bilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) lag die Durchschnittstemperatur von 16 Grad satte 3,9 Grad über dem Durchschnittswert der Vergleichsperiode. Damit sei der Monat ähnlich warm gewesen wie der Mai 1889, der bisher als der Rekordhalter gilt. In Hamburg und Schleswig-Holstein war es gar der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881.

Der Hitzerekord für das laufende Jahr wurde ebenfalls im Mai aufgestellt – im niedersächsischen Lingen erreichten die Temperaturen gegen Monatsende 34,2 Grad. Auch Berlin war knapp dran am Spitzenwert. Am Mittwoch waren es 34 Grad, laut dem Wetterdienst „Meteogroup“ – und zwar ausgerechnet in Eiskeller in Spandau. Überhaupt war Berlin das wärmste Bundesland. Die Temperatur lag im Schnitt bei 17,9 Grad.

Schon der vergangene Monat war historisch warm. Deutschlandweit war der April 2018 der heißeste jemals gemessene. Ob das eine Folge des Klimawandels ist, wollte der DWD noch nicht sagen und verwies auf Untersuchungen, die kommende Woche veröffentlicht werden sollen. Die Experten gehen aber davon aus, dass es künftig häufiger zu Extremwetter kommt.

In Potsdam war es der sonnigste Mai überhaupt

Mit 275 Stunden Sonnenschein war der Mai 2018 einer der fünf sonnenscheinreichsten seit Beginn der Messungen. Der Monat erreichte damit 140 Prozent seines Sollwerts von 196 Stunden Sonnenschein. Der Frühling 2018 ist sogar unter den vier sonnenscheinreichsten. Vor allem im Norden wurden im Mai an mehreren Stationen neue Sonnen-Rekorde gemessen.

Dabei lag vor allem die Ostseeküste mit teilweise mehr als 370 Stunden vorn. Im Gebiet vom Allgäu bis zum Schwarzwald ließ sich die Sonne örtlich weniger als 180 Stunden blicken. In Potsdam war es der sonnigste Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Dabei war das Frühlingswetter Anfang März noch eher winterlich. Vor allem im Norden und Osten Deutschlands herrschte strenger Frost. Selbst Anfang April schneite es dort nochmals reichlich. Bis zur ersten Hitzewelle des Jahres im Mai mauserte sich der Frühling 2018 nach DWD-Angaben aber zum zweitwärmsten seit Aufzeichnungsbeginn.

Das Wasser in den Seen konnte sich durch das sommerliche Wetter rasch auf ungewöhnlich hohe Temperaturen erwärmen, aktuell liegen die Werte für Berlin und Brandenburg meist im Bereich von 19 bis 24°C.

Allerdings: Zum fünften Mal in Folge blieb der Frühling zu trocken. Anstatt der durchschnittlichen 71 Liter pro Quadratmeter fielen nur 50. Vor allem im Norden und Nordosten gab es kaum Regen – gebietsweise nur fünf Liter pro Quadratmeter. In diesen Regionen herrscht die höchste Waldbrand-Warnstufe. In Brandenburg fiel mancherorts nur ein Viertel bis die Hälfte des durchschnittlichen Monatsniederschlags. Bundesweiter Rekordhalter beim Niederschlag ist Bad Elster-Sohl in Sachsen. Hier fielen 151,8 Liter Regen pro Quadratmeter.

Die Region war von schweren Unwettern betroffen – wie auch Gebiete in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Baden-Württemberg und dem Saarland. In Saarbrücken wurden Autos weggeschwemmt und Straßen unterspült, in Wuppertal fiel in kurzer Zeit so viel Regen, wie normalerweise in einem ganzen Monat.

Auch zum Junibeginn bleibt es in Teilen Deutschlands ungemütlich. Am Samstag entwickeln sich etwa von Schleswig-Holstein über den Osten Niedersachsens bis nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern erneut kräftige Gewitter. Am Sonntag gehe ihnen dann vorübergehend die Puste aus, sagte ein Sprecher des DWD. Bei Temperaturen zwischen 21 und 27 Grad scheint oft die Sonne, nur im Norden überwiegen die Wolken. In der neuen Woche wird es wieder etwas wärmer – mit Höchstwerten, die mehr als 25 Grad erreichen. (mit dpa, AFP)

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