zum Hauptinhalt
In diesem Haus in Hannover wurden die beiden Toten gefunden.

© dpa/Peter Steffen

Update

Unglück in Hannover: Mutter und Sohn offenbar von eigenem Kampfhund totgebissen

In Hannover findet die Feuerwehr zwei Tote in einer Wohnung. Unter Verdacht: ein Staffordshire-Terrier.

Ein Kampfhund hat in einer Wohnung in Hannover vermutlich seine Besitzer totgebissen, eine Mutter und ihren Sohn. „Nach ersten Untersuchungen durch einen Rechtsmediziner wurden die 52-Jährige und ihr 27-jähriger Sohn offenbar von dem Hund getötet“, schrieb die Polizei in Hannover am Mittwoch in einer Mitteilung.

Die Schwester habe zunächst versucht, den 27-Jährigen telefonisch zu erreichen. Als dies nicht gelang, fuhr sie zur der Wohnung im Stadtteil Groß-Buchholz und sah bei einem Blick durch das Fenster ihren blutüberströmten Bruder. Anschließend rief sie die Polizei und warnte vor dem Tier.

Die ebenfalls alarmierte Feuerwehr brach die Tür zur Wohnung auf und fing den Hund mit einer Schlinge ein. Dabei fanden die Beamten auch die Mutter. „Aktuell steht noch nicht fest, wie es zu dem Unglück kommen konnte“, hieß es von den Ermittlern. Nach Angaben des NDR soll eine Obduktion nun klären, ob das Tier tatsächlich für den Tod der beiden Menschen verantwortlich ist.

In Niedersachsen müssen alle Hundehalter seit einigen Jahren einen Hundeführerschein machen, wenn sie sich ein Tier neu anschaffen. Der sogenannte Sachkunde-Nachweis besteht aus einer theoretischen Prüfung vor Beginn der Hundehaltung und einem Praxistest im ersten Haltungsjahr. Nach einer Vielzahl von teils tödlichen Zwischenfällen mit Kampfhunden war es das Ziel des Testes, die Zahl der Attacken von Hunden zu reduzieren.

Im Gegensatz zu anderen Bundesländern existieren in Niedersachsen keine festen Listen darüber, welchen Hunde auf Grund ihrer Abstammung als potentiell besonders aggressiv einzustufen sind. Stattdessen werden die Hunde individuell geprüft.

Tödliche Hundeangriffe seien sehr selten, sagt Dunia Thiesen-Moussa von der Tierärztlichen Hochschule Hannover: "Man kann das an einer Hand abzählen". Seit Oktober 2013 sei die auf Verhaltenstherapie spezialisierte Veterinärin an der Hochschule tätig. "Seitdem hatten wir keinen vergleichbaren Fall", sagte sie mit Blick auf die Attacke in der Nacht zum Mittwoch.

In der Regel zeigten sich Hunde aggressiv, wenn sie mit viel Druck und Gewalt erzogen worden seien. An der Tierärztlichen Hochschule in Hannover werden nach Angaben der Ärztin pro Jahr etwa 60 bis 80 Hunde, die Menschen mehr als geringfügig verletzt haben, bei sogenannten Wesenstests begutachtet. (Tsp, AFP, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false