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Ein Elvis-Imitator tritt auf der Bühne auf, während John Rada (r) und seine Frau Llana Smith (M) am 27.08.2015 nach ihrer erneuten Hochzeit auf einem Tourismuskongress in Las Vegas (USA) tanzen. Jährlich werden in Vegas nach Angaben der Stadt mehr als 80 000 Ehen geschlossen - das sind im Schnitt 200 pro Tag.

© dpa

Trauungen in Nevada: Bei Hochzeiten in Las Vegas ist Elvis nach wie vor King

Haartolle, Hüftschwung und Glitzerhemd: Auch fast 40 Jahre nach seinem Tod zieht der Kult um Elvis Presley zahlreiche Touristen nach Las Vegas. Die Fans wollen das King-Erlebnis - am liebsten bei der eigenen Hochzeit.

Der weltweit umschwärmte King of Rock 'n' Roll gab nur einer Frau sein Jawort: Elvis und Priscilla Presley heirateten in Las Vegas. Die Ehe hielt nicht lange, doch ihre Lovestory ist legendär. Noch immer reisen Fans des 1977 gestorbenen Musikers nach Vegas, um sich dort von einem die Hüfte schwingenden Elvis-Imitator trauen zu lassen. Die kitschigen Zeremonien sind in der selbst ernannten „Hochzeits-Hauptstadt der Welt“ der Renner. Kirti und David Cartwright aus dem britischen Leicester heirateten ebenfalls in Vegas. „Wir wollten von Elvis getraut werden und das ganze Vegas-Ding machen“, sagt Kirti. „Es ist einfach fantastisch“, fügt ihr Mann hinzu.

Dutzende Hochzeitskapellen bieten in der Metropole im US-Bundesstaat Nevada Trauungen an. Jährlich werden in Vegas nach Angaben der Stadt mehr als 80 000 Ehen geschlossen - das sind im Schnitt 200 pro Tag. Viele reisen eigens dafür an, wie die für den Bezirk zuständige Standesbeamtin Lynn Goya sagt. Täglich werden mindestens ein Dutzend Paare von einem Elvis-Imitator getraut. Offizielle Zahlen für die Motto-Hochzeiten gibt es allerdings nicht. Die Legende um den King, der in der Casino-Stadt zahlreiche Konzerte gab, ist ein Besuchermagnet. Elvis-Trauungen seien in seiner Kapelle am beliebtesten, sagt der Besitzer der „Viva Las Vegas Chapel“ Ron DeCar. Er verkauft Hochzeitssträuße und auch Elvis-Sonnenbrillen. Vor einer groß gerahmten Kopie der Heiratsurkunde von Elvis und Priscilla unterschreiben die Brautpaare ihre eigenen Trauungspapiere.

Überhaupt ähneln die Motto-Trauungen nicht gerade der Hochzeit des King

Selbst die ewige Treue geloben sich die Heiratenden inzwischen mit den Worten des King of Rock 'n' Roll. Oft zitieren sie bei der Zeremonie aus Presleys Songtexten: „Love Me Tender“ bitten sie einander und versprechen, nicht im „Heartbreak Hotel“ zu landen. Statt Mendelssohns Hochzeitsmarsch läuft Presleys „I Can't Help Falling in Love With You“. Den Song gab es bei Elvis' eigener Hochzeit am 1. Mail 1967 noch nicht. Überhaupt ähneln die Motto-Trauungen nicht gerade der Hochzeit des King. Dieser gab Priscilla, die er in Deutschland während seiner Militärzeit kennengelernt hatte, in einem schwarzen Seiden-Smoking das Jawort - und nicht im paillettenbesetzen Ganzkörperanzug. Die Zeremonie im ehemaligen Aladdin Hotel in Vegas dauerte nach einem Bericht des „People“-Magazins nur acht Minuten. Anschließend tanzte das Paar zu „Love Me Tender“. 

Gespielt wurde der Presley-Hit von einem Streicher-Trio, dazu gab es eine sündhaft teure sechsstöckige Hochzeitstorte. Die kultigen Elvis-Hochzeiten kamen erst nach dem Tod des King in Mode. Erstmals wurde 1982 in der „Graceland Chapel“ eine Ehe von einem King-Double geschlossen. Die Hochzeiten gibt es inzwischen in unterschiedlichsten Ausführungen: Neben dem klassischen Elvis in Gold-Lamé gibt es den King auch als Hawaii-Version, in Lederkluft oder samt pinkfarbenem Cadillac. Der Trend findet auch bei der Rock-Prominenz Gefallen. So ließen sich unter anderem Bandmitglieder von Kiss und den Beastie Boys von Elvis-Doubles trauen, wie Brandon Reed von der „Graceland Chapel“ sagt.

Großer Fan ist auch Rockmusiker Jon Bon Jovi, der nicht nur seine Ehe von einem King-Imitator besiegeln ließ, sondern zum 10. und 20. Hochzeitstag auch die Gelübde in Vegas erneuern ließ. Damit hatte seine Ehe weitaus länger Bestand als die seines Idols. Elvis und Priscilla ließen sich 1973 nach sechs turbulenten Jahren scheiden. Der Beliebtheit der Elvis-Hochzeiten schadet das nicht. Elvis sei ein Symbol der Stadt, sagt Ann Parsons von der „Viva Las Vegas Chapel“. „Wir werden immer Elvis-Hochzeiten feiern.“ (dpa)

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