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Phil Spector

© dpa

Tote Schauspielerin: US-Produzent Spector erneut wegen Mordes vor Gericht

Der Mordprozess gegen den US-Musikproduzenten Phil Spector wird neu aufgerollt. Ihm wird erneut vorgeworfen, die Schauspielerin Lana Clarkson erschossen zu haben. Im ersten Prozess kam es zu keinem Urteilsspruch, weil sich die Geschworenen nicht einigen konnten.

Ein Jahr nach dem geplatzten Mordprozess muss sich US-Musikproduzent Phil Spector wieder vor Gericht verantworten. In dem Verfahren würden die Geschworenen "den wahren Philip Spector kennenlernen", versprach die Staatsanwaltschaft am Mittwoch zum Auftakt des Prozesses in Los Angeles. Die Anklage wirft dem Musikproduzenten vor, im Februar 2003 die Schauspielerin Lana Clarkson erschossen zu haben, nachdem sie ihn zurückgewiesen hatte. Der Angeklagte behauptet dagegen, die Frau habe sich in seiner Villa das Leben genommen. Der neue Prozess soll drei bis vier Monate dauern.

Staatsanwalt Alan Jackson zeigte den Geschworenen zum Auftakt der Verhandlung am Mittwoch Fotos der Leiche der Schauspielerin. Spector habe einen Wutanfall bekommen, als Clarkson in jener Nacht sein Haus verlassen wollte. "So ließ er sie zurück. Bevor er mit ihr fertig war, schoss er ihr eine Kugel in den Kopf", sagte Jackson vor der aus sieben Männern und fünf Frauen bestehenden Jury. Ein erster Prozess war im September vergangenen Jahres nach einem sechsmonatigen Verfahrensmarathon gescheitert, weil sich die Geschworenen nicht auf ein einstimmiges Urteil einigen konnten.

Fahrer des Produzenten sagt aus

In dem Prozess soll laut Staatsanwaltschaft als Hauptbelastungszeuge auch erneut Spectors ehemaliger Fahrer Adriano De Souza aussagen. Spector hatte laut De Souza ihm gegenüber an dem betreffenden Abend die Tat mit den Worten gestanden: "Ich glaube, ich habe gerade jemanden getötet."

Der heute 68-jährige Spector weist die Anschuldigungen bis heute zurück. "Physische Beweise" im Verlauf des Prozesses würden belegen, dass sich Clarkson die tödliche Verletzung selbst beigebracht habe, sagte sein Verteidiger Doron Weinberg in seinem Eröffnungsplädoyer vor den Geschworenen. Es sei wahr, dass Spector Waffen besessen und ausgestellt habe. Die Staatsanwaltschaft habe aber keine Beweise, dass der Musikproduzent Lana Clarkson getötet habe, "weil er es nicht getan hat".

Mindestens 15 Jahre Haft drohen

Spector gilt als einer der einflussreichsten Produzenten im Bereich der Rock- und Popmusik. Er ist der Erfinder der legendären "Wall of Sound"-Aufnahmetechnik. Anfang der 70er Jahre produzierte er die letzte Beatles-LP "Let it be" und die ersten Solo-Alben der Ex-Beatles John Lennon ("Imagine") und George Harrison ("All Things Must Pass"). In den vergangenen Jahren machte Spector nur noch durch sein exzentrisches Verhalten und seltsame Interviews von sich Reden. Sollte er schuldig gesprochen werden, droht ihm eine Haftstrafe von 15 Jahren bis Lebenslang. (ut/AFP)

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