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Südafrika: Flucht aus Hochsicherheitsknast

Zum ersten Mal seit 36 Jahren ist einem Schwerverbrecher die Flucht aus Südafrikas sicherstem Gefängnis gelungen - mit einem Trickreichtum, der an den Entfesselungskünstler Houdini erinnert.

Johannesburg - Dem 28-jährigen Untersuchungshäftling Ananias Mathe gelang es, seine Fesseln abzustreifen und durch sein nur 20 mal 60 Zentimeter großes Zellenfenster in Pretoria zu entkommen. Die südafrikanischen Sicherheitsbehörden lösten eine Großfahndung nach dem früheren mosambikanischen Armeeangehörigen aus, der in mehr als 50 Punkten angeklagt war, darunter Mord, Vergewaltigung und Raub. Mathe war erst im Oktober nach monatelanger Fahndung endlich gefasst worden.

Um sich seiner Fesseln zu entledigen, schmierte sich Mathe mit Fett ein. Anschließend brach der als sehr drahtig beschriebene Häftling zwei Stahlrohre aus seinem Zellenbett und verspreizte sie an den beiden Seiten des Zellenfensters, um sich mit dieser Hilfe ins Freie zu zwängen. Dann seilte er sich mit verknüpften Laken an der Gefängnismauer ab. Der dreiste Ausbrecher nahm sich sogar die Zeit, eine Botschaft zu hinterlassen: Mit Ruß schmierte er "Fuck you" als derben Abschiedsgruß auf die Wand, bevor er sich aus dem Staub machte.

Justizminister Ngconde Balfour äußerte sich wütend über die gelungene Flucht. Im Rahmen der Ermittlungen schloss er nicht aus, verdächtige Vollzugsbeamte einem Lügendetektortest zu unterziehen, um herauszufinden, ob Mathe Hilfe bekam. In durchschnittlichen südafrikanischen Gefängnissen ist es laut Statistik keine große Kunst, zu fliehen. In den Jahren 2005 und 2006 türmten fast 2000 Häftlinge, von denen weniger als ein Drittel wieder eingefangen werden konnten. Aus Pretorias Hochsicherheitsknast allerdings gelang in den zurückliegenden 36 Jahren keinen Gefangenen die Flucht. (tso/AFP)

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