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Dicht an dicht. Auf der Stadtautobahn A100 staut es sich immer wieder.

© Tim Brakemeier/dpa

Staustädte in Deutschland: Berlin rückt auf Rang drei vor

München vor Hamburg gefolgt von Berlin - so lautet das Ranking der Stau-Städte Deutschlands. In der Bundeshauptstadt standen die Autofahrer vergangenes Jahr 44 Stunden.

Stau, Stau, Stau. Dass es auf den Straßen häufig nicht vorangeht, haben jetzt auch wieder Forscher belegt. Obwohl es in Berlin vergleichsweise wenig Autos gibt, verschlechterte sich die Stadt im vergangenen Jahr auf den dritten Platz der größten Stau-Städte in Deutschland. Ein Jahr zuvor reichte es noch zum 6.Rang.

Schlimmer dran waren die Autofahrer nach den Berechnungen des Forschungsteams Inrix, das weltweit vernetzte Autos und Geräte auswertet, in Deutschland nur noch Hamburg und München, das den ungeliebten Spitzenplatz damit verteidigt hat.

In Stoßzeiten standen nach den Inrix- Berechnungen die Autofahrer in München im vergangenen Jahr pro Fahrzeug durchschnittlich 51 Stunden im Stau. In Hamburg und Berlin waren es jeweils 44 Stunden. 2016 waren die Berliner noch mit 38 Stunden davongekommen.

Stehen wegen Baustellen

Die Forscher führen das Stehen oder langsame Vorankommen hauptsächlich auf Baustellen zurück. Für Berlin nennen sie als Beispiel die Sanierungen auf den Stadtautobahnen A 100 und A 113.

Die Inrix-Forscher haben 2017 in Deutschland die Verkehrslage von 73 Städten und Ballungsräumen ausgewertet; elf mehr als im Vorjahr.

Den deutlichsten Sprung nach unten gelang dem baden-württembergischen Heilbronn, das vom 2.auf den 7.Platz rutschte. Die Zahl der Staustunden ging um 19 Prozent auf 38 zurück.

Und wiederum sehen die Forscher den Grund bei Baustellen. Wegen der Bundesgartenschau 2019 seien im Vorfeld viele Bauprojekte abgeschlossen worden; zudem habe sich der Bau einer neuen Brücke positiv ausgewirkt.

Acht Stundenkilometer Durchschnittsgeschwindigkeit

Und noch eine Erkenntnis: Auch auf der Straße geht es in Berlin besonders langsam voran. Die Durchschnittsgeschwindigkeit im Stau in der Innenstadt sank auf nur noch acht Stundenkilometer. Noch langsamer war lediglich Mönchengladbach mit „Tempo“ 7.

Bei den staureichsten Straßen verfehlte Berlin knapp das Medaillen-Treppchen. Der Nordabschnitt des Tempelhofer Damms lag mit 30 Stunden auf dem vierten Rang der schlimmsten Stau-Straßen. Immer noch weit weniger als am Viernheimer Autobahndreieck bei Mannheim, wo die Forscher auf satte 69 Stunden kamen.

Was das Stehen kostet

Die Staus nerven aber nicht nur, sie kosten auch Geld. Als Gesamtkosten für die Stadt kam Inrix in Berlin auf 6,9 Milliarden Euro, den Höchstbetrag deutschlandweit. Hamburg lag bei 3,5 Milliarden Euro, München bei 2,9 Milliarden Euro. Bewertet werden nach Inrix-Angaben die Verschwendung von Zeit, ermittelt nach dem Durchschnittseinkommen, Benzinkosten sowie die indirekten Kosten von Unternehmen, die diese in Form höherer Preise an die Kunden weitergeben.

Weltweit sitzen Autofahrer mit 102 Stunden in Los Angeles am längsten im Stau, gefolgt von Moskau und New York mit jeweils 91 Stunden. London führt die europäische Liste mit 74 Stunden an.

Für den Nahverkehr gibt es keine vergleichbare Berechnung. „Dank“ der S-Bahn dürfte Berlin aber auch hier vorn dabei sein.

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