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Den Forschern gelang ein historischer Schnappschuss.

© ALNITAK /BEAT VON NIEDERHAUSEN

Update

Spanien: Weißer Hai im Mittelmeer gesichtet

In der Nähe der Ferieninsel Mallorca ist es Forschern gelungen, einen Weißen Hai zu fotografieren. Sie freuen sich über den ersten wissenschaftliche Beweis seit 30 Jahren. Urlauber sind weniger begeistert.

Südlich von Mallorca ist ein Weißer Hai gesichtet worden - zum ersten Mal seit Jahrzehnten in dieser Region des Mittelmeers. Dies teilte das spanische Meeresforschungszentrum Alnitak auf seiner Facebook-Seite mit. „Das Tier ist rund fünf Meter lang. Wir haben es 70 Minuten lang verfolgt und auch gefilmt“, sagte der Biologe Fernando López-Mirones auf dem Forschungsschiff Töftevaag der Deutschen Presse-Agentur am Telefon. „Wir waren aus dem Häuschen“, sagte López-Mirones weiter. Die Zeitung „Diario de Mallorca“ spricht von einer „historischen Entdeckung“.

Man werde an Land das gesammelte Material studieren. Dass es sich bei dem Tier nicht um einen Weißen Hai, sondern um einen in der Regel deutlich kleineren Makohai handeln könnte, schloss das Expeditionsmitglied aus.

Erste Sichtung seit 30 Jahren

Das Team war in der Nähe der Balearen-Insel Cabrera unterwegs, als es ihnen gelang, das Tier zu fotografieren und zu filmen. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Gerüchte um mögliche Sichtungen, die nicht bestätigt wurden. Die Aufnahmen der Forschergruppe seien die erste wissenschaftliche Bestätigung für die Präsenz eines Weißen Hais in spanischen Gewässern seit mindestens 30 Jahren, schrieb Altinak auf Facebook. Die Sichtung sei am Donnerstag erfolgt.
Das mächtige Tier sei von zehn Besatzungsmitgliedern aus fünf Ländern gesehen, fotografiert und gefilmt worden. Die Expedition der 1989 gegründeten spanischen Nichtregierungsorganisation leitete der angesehene Biologe Ricardo Sagarminaga van Buiten.

Manche zittern

Urlauber reagierten weniger begeistert auf die Entdeckung. Trotz Temperaturen um die 30 Grad bekommen unterdessen einige Touristen am Freitag auf Mallorca angesichts der sensationellen Nachricht das kalte Grausen. „Ich habe keine Angst, aber meine Frau wird nur noch bis zu den Knöcheln ins Wasser gehen“, sagt der 44-jährige Jürgen aus dem niedersächsischen Emden, der am „Ballermann“ den Urlaub genießt.

Bei den sozialen Netzwerken ließen die Reaktionen in Spanien und auch in Deutschland nicht auf sich warten. „Damit wäre dann Mallorca von der Liste meiner Reiseziele gestrichen“, kommentiert ein User die Nachricht auf dem BR24-Twitteraccount. Experten weisen alle Befürchtungen von Badegästen jedoch vehement zurück.

Experten beruhigen allerdings: „Zu Attacken auf Menschen kommt es äußerst selten, etwa dann, wenn ein Hai seine Beute verwechselt und Surfer auf Brettern für Robben hält“, erklärte López-Mirones. In dieselbe Kerbe schlägt Antoni Grau, Leiter der Fischereidirektion der Balearen: „Haie nähern sich nicht dem Strand. Wenn sie das tun, dann nur, weil sie krank sind. Dann greifen sie auch nicht an.“ Es gebe sehr viel Falschinformation. „Die Karibik etwa ist voller Haie, und Zwischenfälle gibt es dort ja kaum.“ Und Friederike Kremer-Obrock von Sharkproject Germany betont, Haie seien intelligente Tiere, „die sich normalerweise vom Menschen fernhalten“.

Der Weiße Hai ist der größte Raubfisch der Meere. Seine fettreiche Lieblingsspeise sind Seelöwen, Seehunde oder Seeelefanten. Attacken auf Menschen sind selten. Umgekehrt haben Trophäenjäger die Bestände dezimiert. Weiße Haie verfügen über einen ausgezeichneten Geruchssinn und können auf kurze Distanz 60 km/h schnell durchs Meer schwimmen. Sie haben bis zu 7,5 Zentimeter große Zähne und gelten als perfekte Räuber. Sie erreichen laut WWF eine Länge bis zu sechs Metern. (dpa)

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