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Weil der Rhein weniger Wasser als üblich führt, bilden sich bei Emmerich große Sandbänke.

© IMAGO/NurPhoto/Ying Tang

„Solange es nicht regnet, geht es weiter bergab“: Rheinpegel bei Emmerich erreicht historischen Tiefstand

Der bisherige Minimalwert wurde Ende Oktober 2018 festgestellt. Damals lag der Rheinpegel bei sieben Zentimetern.

Wegen der anhaltenden Trockenheit hat der Rheinpegel in Emmerich kurz vor der niederländischen Grenze einen neuen Tiefstand erreicht. Am Montagmorgen seien nur noch vier Zentimeter gemessen worden, teilte die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung über ihr Portal Elwis mit. Der bisherige historische Tiefststand hatte bei sieben Zentimetern Ende Oktober 2018 gelegen.

Für die kommenden Tage erwartet die Behörde noch weiter fallende Wasserstände. Am Dienstagnachmittag soll in Emmerich sogar ein Pegel von Null erreicht werden. Der Pegelstand ist nicht zu verwechseln mit der Fahrrinne. Dort werden in Emmerich 1,80 Meter für die Berufsschifffahrt frei gehalten. Eine Rheinfähre bei Rees wurde wegen des Niedrigwassers eingestellt, wie der Fährbetrieb mitteilte.

Der Rheinpegel bei Köln lag am Montagmorgen bei 76 Zentimetern - sieben Zentimeter über dem bisherigen Tiefststand von 69 Zentimetern. In Düsseldorf wurden 34 Zentimeter gemessen. Dort liegt der niedrigste bisher gemessene Wert bei 23 Zentimetern.

Schiffe transportieren weniger Ladung als üblich

"Solange es nicht regnet, geht es weiter bergab", hatte ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamt Rhein am Sonntag der dpa gesagt. Außergewöhnlich sei, dass niedrige Stände schon so früh im Jahr erreicht würden - und in Zukunft könnte sich dieses Problem laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) weiter verschärfen. "Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass wir uns langfristig aufgrund des Klimawandels immer wieder auf extreme Niedrigwasser-Situationen einstellen müssen", sagte Wissing der "Rheinischen Post" vom Montag.

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Der Rhein ist die wichtigste Wasserstraße Deutschlands. Wegen der niedrigen Wasserstände können Schiffe aktuell deutlich weniger Ladung transportieren. Dies erhöht die Transportkosten für die Industrie und verschärft die ohnehin angespannte Lage in der Logistik.

Verkehrsminister Wissing sprach sich für einen Ausbau der Infrastruktur aus. Es sei "wichtig, dass wir Maßnahmen, wie etwa die Engpassoptimierung am Mittelrhein, möglichst schnell umsetzen", sagte er der Zeitung. Auch der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) hatte zuletzt eine rasche Umsetzung geplanter Baumaßnahmen gefordert. Notwendig seien insbesondere Vertiefungen der Fahrrinnen in Rhein und Donau.

[Lesen Sie auch: So steht es um Straßen, Schienen und Co.: Die extreme Hitze ist ein Stresstest für die Infrastruktur (T+)]

In den kommenden Wochen sei mit einer leichten Entspannung der Lage zu rechnen, sagte Wissing weiter. So deute die jüngste Sechs-Wochen-Vorhersage der Experten seines Hauses "auf leichte Wasseranstiege und eine Stabilisierung der Wasserstände auf niedrigem Niveau hin".

Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) prognostizierte zuletzt einen "leichten Anstieg der Wasserstände". Die erwarteten Niederschlagsmengen würden jedoch zu gering ausfallen, "um an den größeren Flüssen eine nachhaltige Entspannung der Niedrigwassersituation zu bewirken". Es sei daher auch weiterhin mit Einschränkungen bei der Schifffahrt zu rechnen. (dpa/AFP)

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