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Ecstasy - an den neuen Pillen sollen schon zwei Menschen in Deutschland gestorben sein.

© dapd

"Schwere Gesundheitsschäden": Drogenbeauftragte warnt vor neuen Ecstasy-Pillen

Mechthild Dyckmans, die Drogenbeauftragte des Bundes, warnt vor den neuen Ecstasy-Pillen mit verzögerter Wirkung. In Deutschland habe es bereits zwei Todesfälle gegeben.

In der Partyszene in Deutschland kursieren neue gefährliche Drogen. Das Bundesgesundheitsministerium warnt vor Ecstasy-Tabletten mit neuartigen Substanzen. Der Konsum von Ecstasy gehe seit 2000 zwar bundesweit zurück, sagte die Bundesdrogenbeauftragte Mechthild Dyckmans (FDP) am Donnerstag in Berlin. Die neuen Ecstasy-Pillen seien wegen ihrer verzögerten Wirkung aber besonders gefährlich. 2009 habe es in Deutschland zwei Todesfälle im Zusammenhang mit diesen neuen Drogen gegeben. Laut Dyckmans konsumierten 2009 in Deutschland 0,8 Prozent der 18- bis 39-Jährigen innerhalb eines Jahres Ecstasy, 2003 waren dies noch 1,4 Prozent.

Während bei den bisher bekannten Pillen nach 30 Minuten die gewünschte Wirkung einsetze, trete bei den neuen Präparaten diese erst nach rund einer Stunde ein, sagte Dyckmans bei der Vorstellung des Jahresberichts der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht ((DBDD). "Wenn wegen der vermeintlich ausbleibenden Wirkung erneut eine Tablette eingenommen wird, kann dies zu Herzrhythmusstörungen, krampfartigen Anfällen, Atemlähmung und einem komatösen Zustand bis zu einem tödlichen Multiorganversagen führen." Die Pillen beinhalteten die Wirkstoffe Methoxyamphetamin (PMA) und Para-Methoxymethylamphetamin (PMMA) und seien äußerlich von anderen in der Szene gehandelten psychoaktiven Tabletten((MDMA) nicht zu unterscheiden.

Nach Angaben der Europäischen Beobachtungsstelle EBDD überschwemmen diese psychoaktiven Drogen den Markt. 2009 wurden 24 neue Substanzen registriert, in diesem Jahr sind es bereits 33, wie EBDD-Präsident Wolfgang Götz in Berlin sagte. Als besonders gefährlich gilt das sogenannte Mephedron. In der EU wurden schon 73 Todesfälle im Zusammenhang mit dieser Droge gemeldet.

Laut der Drogenbeauftragten ist Mephedron wegen der gesundheitlichen Gefahren in Deutschland und anderen 17 EU-Ländern seit Anfang des Jahres verboten und unter das Betäubungsmittelgesetz gestellt worden. Bereits Anfang 2009 war die bei jungen Leuten beliebte Modedroge Spice verboten worden. Im Internet würden aber weiterhin bislang nicht verbotene Spice-ähnliche Kräutermischungen als "Legal Highs" vertrieben, wie Dyckmans erläuterte.

Nach Einschätzung der FDP-Politikerin ist der riskante Konsum illegaler Drogen und die Drogenabhängigkeit unter jungen Menschen insgesamt weiter rückläufig. Am häufigsten verbreitet sei weiterhin Cannabis. Befragungen zufolge konsumierten 9,3 Prozent der 18- bis 39-Jährigen in den vergangenen zwölf Monaten mindestens ein Mal den Stoff, der auf Hanf zurückgeht. 2003 waren dies 11,8 Prozent.

DBDD-Leiter Tim Pfeiffer-Gerschel sagte, dies werde auch in den Suchtberatungsstellen deutlich: "Von allen Klienten, die zum ersten Mal wegen Problemen mit illegalen Drogen eine ambulante Suchthilfeeinrichtung aufsuchen, ist nach wie vor mehr als jeder Zweite ein Cannabiskonsument." Dabei stelle die Mischung von Alkohol und Cannabis einen "erheblichen Risikofaktor" dar. Götz ergänzte: "Der Mischkonsum illegaler Substanzen wird unter jungen Leuten immer mehr zur Normalität."

Der Konsum von Kokain und Amphetaminen ist in Deutschland gegenüber anderen europäischen Ländern vergleichsweise niedrig. (dapd/AFP)

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