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Tausende Flüchtlingszelte stehen in Dadaab im Nordosten Kenias, nahe der Grenze zu Somalia.

© picture alliance/dpa/Boris Rössler

Schlimmste Dürre seit Jahrzehnten: Suche nach Wasser und Nahrung treibt mehr als 450.000 Somalier aus ihrem Land

Somalia spürt die Folgen der Klimakrise besonders stark. Immer mehr Kinder leiden an Unterernährung, warnt die Organisation Save the Children.

Wegen der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten haben Helfern zufolge in den ersten zehn Wochen dieses Jahres bereits mehr als 450.000 Menschen Somalia auf der Suche nach Wasser und Nahrung verlassen. Die Zahlen steigen „rapide“, und immer mehr Kinder leiden an Unterernährung, wie Save the Children in Berlin mitteilte.

Die Auswirkungen der Klimakrise sind demnach in Somalia besonders stark zu spüren: Das Land am Horn von Afrika kämpfe mit der dritten Dürre innerhalb eines Jahrzehnts. Etwa 90 Prozent des Landes und 4,3 Millionen Menschen - ein Viertel der Bevölkerung - seien betroffen. Einige Gebiete erlebten die größte Trockenheit seit 40 Jahren, betonte Save the Children.

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Verschärft werde die Situation durch die Folgen des Krieges in der Ukraine, der Lebensmittelpreise und Transportkosten für Importe wie Weizenmehl in die Höhe treibe. „Dies weckt Befürchtungen, dass sich die tödliche Hungersnot von 2011 wiederholen könnte. Damals starben ungefähr 260.000 Menschen, die Hälfte von ihnen Kinder unter fünf Jahren“, so die Hilfsorganisation.

Hilfsorganisation fordert mehr Geld

„Dieses Mal müssen wir es besser machen. Schon jetzt sterben Kinder, und es werden täglich mehr. Als Menschheit haben wir hier eine besondere Verpflichtung zu verhindern, dass sich 2011 wiederholt. Noch ist es möglich“, mahnte die Kommunikationsdirektorin von Save the Children, Martina Dase.

[Lesen Sie auch: Hunger als Waffe: Jetzt wird der fehlende Weizen aus der Ukraine zum Problem (T+)]

Die internationale Gemeinschaft müsse ihre Bemühungen um Gelder verstärken, forderte die Organisation. Ein internationaler Aufruf der Vereinten Nationen zu humanitärer Hilfe habe bisher lediglich 3,8 Prozent von benötigten 1,46 Milliarden US-Dollar erbracht. Falls nicht genügend Geld zusammenkomme, könnten nach Schätzungen der Vereinten Nationen bis Mitte des Jahres 1,4 Millionen Kinder akut unterernährt sein - 64 Prozent mehr als vor zwei Jahren.

Die Zahl der vertriebenen Menschen könne in diesem Jahr auf bis zu 1,4 Millionen ansteigen, erklärte Save the Children. Daher seien Helfer wegen des Zugangs zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und der Gesundheitsversorgung in vielen der 5.000 Vertriebenenlager in Somalia besorgt. Auch dafür seien Finanzmittel nötig. (KNA)

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