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Ein Polizist sichert während einer Razzia von Zoll und Polizei eine Shisha-Bar in Bochum.

© dpa/Bernd Thissen

Update

Ruhrgebiet: 14 Festnahmen und Waffenfunde bei Großrazzia gegen Clans

100 Strafanzeigen schrieb die Polizei bei einem Großeinsatz gegen Clankriminalität im Ruhrgebiet. Es wurden Shisha-Bars, Wettbüros und Spielhallen durchsucht.

Mit einer Razzia gegen im Ruhrgebiet ist die Polizei in der Nacht zu Sonntag gegen die Clankriminalität vorgegangen. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums waren landesweit rund 1300 Beamte an den Durchsuchungen unter anderem in Dortmund, Essen, Bochum und Recklinghausen beteiligt. Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) zufolge hatte die Aktion eine "klare Botschaft: Bei uns gilt nicht das Gesetz der Familie, sondern das Gesetz des Staates".

Nach Angaben des Landesinnenministeriums handelte es sich um die bislang größte Razzia gegen Clankriminalität in der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Durchsucht wurden dutzende Objekte wie Wettbüros, Shisha-Bars, Spielhallen, Imbiss-Stuben und andere Lokale. Hunderte Menschen wurden kontrolliert, es gab mehrere Festnahmen. Die Polizei beschlagnahmte Drogen, Bargeld und Waffen. Es wurden zahlreiche Strafverfahren eingeleitet. Zudem gab es umfangreiche Verkehrskontrollen.

Die Polizei wurde bei dem Einsatz von Zoll, Gewerbe-, Ordnungs- und Finanzämtern unterstützt, um "alle rechtlichen Mittel" auszuschöpfen, wie es hieß. "Wir wollen denen in den Clans zeigen, dass wir da sind, dass die Straße nicht denen gehört", sagte Reul in einem von der Essener Polizei verbreiteten Video. Die Behörden wollten "mit kontinuierlicher Arbeit" kriminellen Clanmitgliedern "das Leben schwer machen".

Allein die Duisburger Behörden überprüften 400 Personen und erstellten 14 Strafanzeigen unter anderem wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz. Drei Lokale wurden wegen Verstößen gegen die Gewerbeordnung geschlossen. Die Polizei nahm zudem zwei Tatverdächtige wegen Drogenhandels fest. Duisburgs Polizeipräsidentin Elke Bartels erklärte, die Behörden verfolgten "kleinste Verstöße" durch Mitglieder sogenannter Familienclans. Es gelte eine "Null-Toleranz-Strategie".

In Essen nahm die Polizei drei Tatverdächtige vorläufig fest. Ein Mann hatte mehrere tausend Euro Bargeld und mehrere EC-Kartei bei sich, deren rechtmäßige Herkunft er den Behörden nun nachweisen müsse. Beschlagnahmt wurden zudem drei Hieb- und Stoßwaffen. "Den Kriminellen machen wir deutlich, dass hier unsere Gesetze gelten", erklärte der Essener Polizeipräsident Frank Richter. "Wir lassen nicht zu, dass sie versuchen, Gebiete unter sich aufzuteilen, das staatliche Gewaltmonopol zu unterlaufen und Anwohner zu verängstigen."

In Gelsenkirchen wurden den Angaben zufolge 14 offene Haftbefehle vollstreckt. In Dortmund wurden mehr als 420 Personen kontrolliert und drei in Gewahrsam genommen beziehungsweise festgenommen. Eine Shisha-Bar wurde umgehend geräumt, weil eine lebensgefährliche Konzentration an Kohlenmonoxid gemessen wurde.

Der Vorsitzende des Bunds Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, hatte vor wenigen Tagen einen Kraftakt gegen Clankriminalität gefordert. Es werde Jahre dauern, um diese Kriminalität ansatzweise in den Griff zu bekommen, sagte er in einem Zeitungsinterview. (AFP)

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