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Immel

© picture-alliance/Sven Simon

RTL-Show: Das Leben ist ein Dschungel

Eike Immel war einmal Nationaltorwart. Jetzt geht er für RTL ins Buschcamp. Ist der einstige Fußballstar eine tragische Figur geworden?

Berlin - Eike Immel ist schon lange kein Fußballspieler mehr, 1997 hat der frühere Nationaltorwart sein letztes Spiel als Profi bestritten, und seit zwei Jahren auch nicht mehr als Trainer gearbeitet. Jetzt aber ist er mit 47 Jahren noch einmal in den Abstiegskampf geraten: Er nimmt am RTL-Dschungelcamp teil. Zu verlieren hat er dabei seine Würde. Zu gewinnen gibt es Geld. „Das ist meine Motivation. da muss man auch keine anderen Gründe dazuerfinden“, sagt er.

An diesem Dienstag wird Immel jedenfalls ein Flugzeug besteigen und nach Australien aufbrechen, am Freitag beginnt dann die Show. Treffen wird er dort unter anderem die ehemalige Pornodarstellerin Michaela Schaffrath, den Schlagersänger Bata Ilic und andere Menschen, die er vielleicht einmal zufällig im Privatfernsehen gesehen hat.

Dass Immel sich zu dieser Expedition entschlossen hat, ist ein eindeutiger Hinweis, dass hinter ihm im besten Fall eine ruhige Zeit liegt, im schlechtesten jedoch eine tragische. „Wer einmal zwei Jahre nicht gearbeitet hat, weiß, dass einem dann einfach die Decke auf den Kopf fällt“, erzählt er. Seine Geschichte handelt von viel Geld, das nicht mehr da ist, von Schmerzen, von Orientierungslosigkeit . Vielleicht lässt sich das alles als Midlife-Crisis zusammenfassen.

Vor etwas mehr als zwei Jahren war Eike Immel noch gut im Geschäft, als Torwarttrainer des türkischen Traditionsklubs Fenerbahce Istanbul. Er gehörte zum Trainerstab von Christoph Daum. Mit ihm als Trainer hatte Immel auch seinen größten Erfolg erreicht, Deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart 1992. Doch wegen einer Arthrose in der Hüfte setzte Immel Ende 2005 mit der Arbeit aus. „Ich habe erstmal auch gar nichts Neues gesucht. So ist dann ein Tag nach dem anderen vergangenen, und schon waren zwei Jahre rum.“

In dieser Zeit schob Immel seine notwendige Hüftoperation vor sich her. Vor allem aber konnte er dabei zusehen, wie sein Geld immer weniger wurde. „Ich hatte einen gutbezahlten Job, aber wenn du gar nichts mehr machst, reicht es eben nicht“, sagt Immel. Er beteiligte sich an einem Unternehmen, das nicht ertragreich arbeitete. „Dann kam noch eine Nachforderung vom Finanzamt.“ Und auf einmal stand sogar der Gerichtsvollzieher bei ihm in Dortmund vor der Tür.

So reich wie ein Fußballprofi heute sei er ohnehin nie gewesen. „Die verdienen heute zwei, drei, vier Millionen Euro. Bei mir war es noch viel weniger, und wenn man dann noch früh in die Scheiße greift, wird es schwierig.“ Immel meint damit dubiose Bauherrenmodelle, auf die er sich früh eingelassen habe, und die ihn um viel Geld gebracht hätten. „Da habe ich zehn Jahre gebraucht, um mich davon zu erholen.“

Aus seiner derzeitigen finanziellen Notlage soll ihn nun die Teilnahme am Dschungelcamp befreien. Darauf gekommen ist er über einen alten Bekannten, Reiner Calmund, der langjährige Manager des Bundesligaklubs Bayer Leverkusen. Der verfügt über enge Beziehungen zu RTL. „Im ersten Moment habe ich das Angebot für nicht möglich gehalten. Dann habe ich mich gefragt: Warum eigentlich nicht? So etwas kannst du nur einmal mitmachen“, sagt Immel.

Seine einzige Vorbereitung auf die Show sei das Kofferpacken. „Wie soll ich mich auch sonst vorbereiten?“ Er lasse alles auf sich zukommen. Ihm sei auch nicht eingefallen, Jimmy Hartwig nach dessen Erfahrungen zu befragen. Hartwig war schließlich auch einmal Fußballprofi und nahm an der zweiten Staffel der Dschungelshow teil. „Den ruf ich schon mal gar nicht an“, sagt Immel. Leichter soll die dritte Staffel für die Teilnehmer nicht werden. „Diesmal gibt es keine lange Einführung mehr, die Kandidaten werden gleich ins kalte Wasser geworfen“, sagt RTL-Sprecher Claus Richter.

Der Dschungel soll nun sein Leben verändern, hofft Eike Immel. Auch einen Termin für eine Hüftoperation habe er schon. Danach kommt die Reha, „und dann will ich auch wieder als Trainer arbeiten. Ich hoffe, dass mir das Dschungelcamp dabei nicht schadet.“

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