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"Lonesome George" wie er leibte und lebte. Die Riesenschildkröte wurde 100 Jahre alt. Jetzt wird er einbalsamiert ausgestellt.

© dpa

Riesenschildkröte im Naturkundemuseum in New York: „Lonesome George“ kommt ins Museum

Er starb bald hundertjährig. Einsam. Jedenfalls ohne Weib. Aber er hatte Fans. Überall auf der Welt. Zwei Jahre nach seinem Tod ist die legendäre Galápagos-Riesenschildkröte "Lonesome George" jetzt im Museum zu bewundern. Wohl wieder ohne Artgenossen.

Von Michael Schmidt

Am liebsten schlief er. Viel und lang. Hin und wieder reckte er seinen langen, faltigen Hals aus dem schweren Panzer, kaute auf ein bisschen Grünzeug herum und blinzelte aus kleinen schwarzen Augen in die Welt: In seinem Fall das weitläufige Gehege der Schildkrötenaufzuchtstation auf der Galapagosinsel Santa Cruz. Mit Weibchen wusste „Lonesome George“ leider nie recht etwas anzufangen. Mancher fragte sich gar, ob er schwul sei. Selten wohl hat die Welt so viel Anteil am Sexualleben eines Reptils genommen wie bei dieser Riesenschildkröte. Der Einsame galt halt als Letzter seiner Art. Von ihm hing viel ab. Und dann starb er. Am 24. Juni 2012. An Herzversagen. Bald hundertjährig. Im besten Schildkrötenalter also.

Jetzt, rund zwei Jahre nach ihrem Tod wird die vermutlich mehr als 100 Jahre alt gewordene Riesenschildkröte einbalsamiert in New York präsentiert. Die Präparation des Körpers des „einsamen Georgs“ sei abgeschlossen, teilte das American Museum of Natural History am Freitag mit. Das Tier sei nun so zu sehen, „wie es im Leben ausgesehen hat, mit einer Position, die verdeutlicht, welche Größe George erreichen konnte, wenn er seinen Hals und seine Beine ausgestreckt hat“. Ab dem 18. September soll das Exponat rund drei Monate lang in dem New Yorker Naturkundemuseum zu sehen sein und danach in sein Heimatland Ecuador zurückkehren.

Alle Paarungsversuche scheiterten

„Lonesome George“ war 1971 auf den Galápagos-Inseln vor Ecuador entdeckt worden und hatte lange als letzter Vertreter seiner Unterart gegolten. Seine Artgenossen waren über Jahrzehnte hinweg unter anderem von Seefahrern und von eingeschleppten Ratten so gut wie ausgerottet worden. Paarungsversuche von George mit Weibchen einer verwandten Unterart waren immer wieder gescheitert. Nach dem Tod von „Lonesome George“ an Herzversagen im Sommer 2012 konnten Forscher jedoch auf den Galápagos-Inseln 17 verwandte Schildkröten identifizieren.

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