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Der 29-jährige Krankenpfleger (r.) muss sich wegen mehrfachen versuchten Mordes verantworten.

© Oliver Dietze/dpa

Prozess gegen 29-Jährigen: Krankenpfleger streitet versuchten Mord an sechs Patienten ab

Ein 29-jähriger Krankenpfleger soll 2015 und 2016 versucht haben, sechs Intensivpatienten zu ermorden. Vor Gericht hat er dies nun 45 Minuten lang bestritten.

Am ersten Tag des Prozesses wegen versuchten Mordes gegen einen Krankenpfleger vor dem Landgericht Saarbrücken hat der 29 Jahre alte Angeklagte die Vorwürfe abgestritten.

Am Freitag verlas der Mann eine fast 45-minütige Erklärung, in der er bilanzierte, dass er die ihm zur Last gelegten Taten nie begangen habe. Dem Deutschen wird versuchter Mord in sechs Fällen, davon zweimal in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, vorgeworfen.

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Der Angeklagte war von Anfang 2015 bis Frühjahr 2016 in der SHG-Klinik Völklingen im Saarland sowie anschließend im Frühsommer 2016 in der Uniklinik in Homburg/Saar auf Intensivstationen beschäftigt. Dort soll er Patienten nicht ärztlich verordnete Medikamente verabreicht und ihren Tod billigend in Kauf genommen haben.

Mit Reanimationsmaßnahmen wollte er sich laut Anklage „emotionale Befriedigung sowie Anerkennung von Kollegen und Ärzten“ verschaffen. Bei den betroffenen Patienten handelte es sich um zwei Frauen im Alter von jeweils 77 Jahren, eine 88-Jährige sowie drei Männer im Alter von 31, 58 und 81 Jahren.

Der Fall weckt schlimme Erinnerungen an die Mordserie des Krankenpflegers Niels Högel. Das Landgericht Oldenburg verurteilte ihn am 6. Juni 2019 wegen 85-fachen Mordes zu lebenslanger Haft. Högel war bereits zuvor zweimal verurteilt worden, 2015 unter anderem wegen zweifachen Mordes zu lebenslanger Haft. Er hatte Patienten mit Medikamenten in lebensgefährliche Situationen gebracht, um sie dann reanimieren zu können. In zahlreichen Fällen gelang das nicht mehr. (dpa, Tsp)

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