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Ein Buschfeuer im Orroral Valley südlich von Canberra in Australien.

© Liu Changchang/XinHua/dpa

Notstand ausgerufen: Buschfeuer wüten um Canberra – Regen im Süden Australiens

Rund um die australische Hauptstadt haben Flammen tausende Hektar Land vernichtet. Unterdessen werden Koalas in ihrem neuen Zuhause aufgepäppelt.

Schwere Buschfeuer bedrohen weiter die australische Hauptstadt Canberra. Das sogenannte Orroral-Valley-Feuer rückte am Samstag den südlichen Vororten gefährlich nahe. „Das Feuer wächst, es kann unvorhersehbar werden“, warnte der Regierungschef des Hauptstadtterritoriums, Andrew Barr.

Die Beauftragte für den Katastrophenschutz, Georgeina Whelan, sagte, dass die Brände ihrerseits die Wetterverhältnisse beeinflussten. Sie warnte, dass Autofahren in der Gegend extrem gefährlich sei.

In der Hauptstadt-Region hatten die Behörden am Freitag den Notstand ausgerufen. Die Flammen haben dort schon 35.000 Hektar Land vernichtet, das entspricht knapp der Hälfte der Fläche Hamburgs. In Canberra und Umgebung, wo jetzt Sommer ist, ist es um die 42 Grad heiß und obendrein windig, was die Lage noch verschlimmert. Im Bundesstaat New South Wales, der das Hauptstadtterritorium auf allen Seiten umschließt, brennen derzeit mehr als 60 Feuer.

Starke Regenfälle wurden am Samstag aus dem südlichen Bundesstaat Victoria mit der Hauptstadt Melbourne gemeldet. Es regnete allerdings nur im Westen und Süden Victorias, während es im Osten weiter brannte. „Wenn es ums Wetter geht, ist das wirklich eine Erzählung von zwei Staaten“, sagte Victorias Katastrophenschutzbeauftragter Andrew Crisp.

Ein Hubschrauber wirft Wasser auf ein Feuer in der Nähe von Bumbalong ab, südlich der australischen Hauptstadt Canberra.
Ein Hubschrauber wirft Wasser auf ein Feuer in der Nähe von Bumbalong ab, südlich der australischen Hauptstadt Canberra.

© Rick Rycroft/AP/dpa

20 Koalas konnten den Buschbränden der vergangenen Wochen mit knapper Not entkommen. Jetzt haben sie in einem Gebäude der Australischen Nationaluniversität in der Hauptstadt Canberra ein Zuhause gefunden. Die Wissenschaftler dort sprechen von einem „Fünf-Sterne-Koala-Hotel“. Denn die possierlichen Beuteltiere werden bestens versorgt: Sie bekommen ihre Lieblingsspeise Eukalyptus in rauen Mengen, Wasser und warme Decken, auf denen sie schlafen.

Dort lebt jetzt Ash, ein zwei bis drei Jahre altes Weibchen. Ihr Fell ist angebrannt, ihr rechtes Auge verletzt. Neben ihr wohnt Ian, der nach dem tödlich verunglückten Piloten eines Löschflugzeuges benannt wurde. „Er ist verstört, seit wir ihn gefunden haben“, sagt die Deutsche Anna Bertuleit, die dort als freiwillige Pflegerin arbeitet.

Ash, ein australisches Koala-Weibchen hat ein versengtes Fell und ist am rechten Auge verletzt, das jetzt mit einer Salbe behandelt wird.
Ash, ein australisches Koala-Weibchen hat ein versengtes Fell und ist am rechten Auge verletzt, das jetzt mit einer Salbe behandelt wird.

© dpa

Acht der Koalas stammen aus dem Tidbinbilla Naturschutzgebiet nahe Canberra und zwölf aus dem rund 100 Kilometer entfernten Two Thumbs Wildlife Sanctuary und Umgebung, einem bekannten Koala-Lebensraum. James Fitzgerald, Eigentümer von Two Thumbs, berichtet, dass er schon einmal Tiere aus dem Reservat gerettet und zurückgebracht habe, als die Gefahr vorbei schien. Doch die Flammen kehrten wieder und töteten tausende Tiere.

Unter ihnen war auch das Koala-Weibchen Greta, benannt nach der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg. „Es war eine der wenigen wachsenden Koala-Populationen, das ist einfach fürchterlich“, sagt die Ökologin Karen Marsh.

Insgesamt sind bei den Bränden in Australien seit September schon mehr als 12 Millionen Hektar Land (120.000 Quadratkilometer) verwüstet worden, etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands. Mindestens 33 Menschen kamen ums Leben.

Koalas seien besonders heftig betroffen und müssten womöglich in Teilen des Landes als „gefährdet“ eingestuft werden, sagte Umweltministerin Sussan Ley. Wie lange die 20 Koalas in ihrem „Hotel“ in Canberra bleiben, ist noch ungewiss - aber mindestens, bis sie geheilt sind.(dpa)

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