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Die Sojus MS-10 Raumkapsel nach ihrem Start vom Weltraumbahnhof Baikonur.

© Dmitri Lovetsky,dpa

Nach der Sojus-Havarie: Ablösung für die ISS kommt Anfang Dezember

Die Ursache für den Fehlstart ist ermittelt: Es war ein defekter Sensor. Nun kann der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden.

Alexander Gerst, der deutsche Kommandant der internationalen Raumstation, kann aufatmen. Er muss die ISS nicht einmotten, was manche nach dem Fehlstart einer Sojus-Rakete am 11. Oktober bereits befürchtet hatten. Kurz nach dem Start von Sojus MS-10 hatte es Unregelmäßigkeiten bei der Zündung von Stufe 2 gegeben. Die Besatzung, der Russe Alexej Owtschinin und der Amerikaner Nick Hague mussten in der kasachischen Steppe notlanden. Sie blieben unverletzt. Bis zur Ermittlung der Unglücksursache sollten weitere bemannte Starts ausgesetzt werden, hieß es damals. Die russische Sojus ist derzeit das einzige Transportsystem, das Raumfahrer zur Station auf der Umlaufbahn bringen kann.

Nun ist der nächste Start für den 3. Dezember in Baikonur angesetzt. Als Stammbesatzung für Sojus MS-11 stehen Oleg Kononenko (Russland), David Saint-Jacques (Kanada) und Anne McClain (USA) bereit. Es wird der 138. Start einer bemannten „Sojus“, dieser Raketentyp wird seit 1967 genutzt.

Pfusch bei der Endmontage

Nach nur drei Wochen Untersuchung gab die russische Weltraumagentur „Roskosmos“ nun die Ursache für die Havarie offiziell bekannt. Ein Sensor arbeitete nicht richtig, weil er einen Knacks hatte, sagte Roskosmos-Vize Alexander Lopatin am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Schon knapp zwei Minuten nach dem Abheben vom Kosmodrom Baikonur hatte der Flug der Rakete geendet. Der Sensor an Block D, einem der vier Triebwerke der ersten Stufe, war bei der Endmontage in Baikonur beschädigt worden, heißt es in der Erklärung von „Roskosmos“. Auf die Frage von Journalisten nach den Schuldigen erklärte Lopatin: „Wir beschäftigen uns mit der technischen Seite, Namen werden wir nicht nennen.“

Russische Medien hatten unmittelbar nach der Havarie spekuliert, dass der Vorfall auch personelle Konsequenzen haben könnte. Russische Kritiker werfen Roskosmos vor, der staatliche Raumfahrtkonzern treibe trotz einer Neustrukturierung die technische Erneuerung nicht schnell genug voran. Probleme gibt es unter anderem bei der Konstruktion einer Trägerrakete für große Lasten, die zum Aufbau von Raumstationen einer neuen Generation benötigt wird.

Nachschub für die Station

Der Defekt des Sensors führte dazu, dass der leergebrannte Block D nicht ordnungsgemäß abgetrennt und die Hülle der zweiten Stufe beschädigt wurde. Das gesamte Trägersystem sei dadurch instabil geworden, weshalb das Rettungssystem SAS automatisch ausgelöst worden sei. Die Kapsel mit den Raumfahrern wurde abgesprengt, um dann am Fallschirm sicher zu landen.

Nach dem Vorfall seien alle vormontierten und startbereiten Trägerraketen untersucht worden, teilte Roskosmos mit. Unbemannt ist eine neue Modifikation der Sojus-Trägerrakete bereits wieder gestartet. Allerdings hob sie nicht im kasachischen Baikonur ab, sondern im nordrussischen Plessezk. Unbemannt geht es auch zunächst weiter. Am Sonnabend wird ein Satellit für das russische Navigationssystem Glonass auf eine Umlaufbahn geschickt. Vier Tage später startet eine Sojus vom Esa-Startplatz Kourou und am 18. November wird ein Progress-Raumtransporter Nachschub auf die ISS bringen.

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