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Ein Mann spielt an einem Bildschirm Online-Roulette.

© Carsten Rehder/dpa

Monatliches Limit von 1000 Euro: Länder wollen Online-Glücksspiele erlauben

Im Internet kann in Zukunft legal gezockt werden. Damit soll der Schwarzmarkt bekämpft werden. Vorgesehen sind Maßnahmen, um Glücksspielsüchtige zu erkennen.

Von Laurin Meyer

Sie locken im Fernsehen, an Plakatwänden und an Stadionbanden – zahlreiche Internetcasinos und Sportwettenanbieter. Was kaum ein Nutzer weiß: Das Geschäft der Plattformen ist meist illegal. Bislang machten sich die Anbieter häufig rechtliche Lücken zunutze, um ihr Geschäft dennoch zu betreiben.

Jetzt wollen die Bundesländer das Online-Glücksspiel offiziell erlauben – unter Auflagen. Die Länder haben sich nach langen Verhandlungen auf eine weitgehende Reform des deutschen Glücksspielmarktes geeinigt. Ziel sei es, eine geeignete Alternative zum nicht erlaubten Glücksspiel zu schaffen sowie der Ausbreitung unerlaubten Glücksspiels entgegenzuwirken, sagte der Kieler Staatskanzleichef Dirk Schrödter.

Online-Poker, virtuelle Roulette-Tische und Spielautomaten per Klick sollen künftig legal sein. Allerdings sieht die Reform einige Einschränkungen vor, etwa strengere Regeln zum Spielerschutz. Wer im Internet zockt, soll nicht mehr als monatlich 1000 Euro einzahlen dürfen – und zwar anbieterübergreifend. So geht es aus dem Entwurf des Glücksspielstaatsvertrags hervor, der dem Tagesspiegel vorliegt.

Sperrdatei soll Spielsüchtige ausschließen

Zudem soll es eine Sperrdatei geben, um Spielsüchtige von den Angeboten auszuschließen. Daneben planen die Länder eine zentrale Glücksspielbehörde für die Überwachung. Auch Fußballfans sollen künftig ganz legal auf ihre Lieblingsmannschaft tippen dürfen. Darunter fallen auch sogenannte Ereigniswetten, etwa Tipps auf das nächste Tor. Einschränkungen soll es hingegen bei Live-Wetten geben. Der Glücksspielstaatsvertrag soll zum 1. Juli 2021 in Kraft treten. Die Regierungschefs und Länderparlamente müssen noch zustimmen.

Der milliardenschwere Glücksspielmarkt in Deutschland ist in den vergangenen Jahren in Schieflage geraten. Der Schwarzmarkt boomt, vor allem staatliche Lotterien verlieren Erträge – und der Staat deshalb hohe Steuereinnahmen. Um eine Einigung haben die Bundesländer seit fast einem Jahrzehnt gerungen.

Schleswig-Holstein vergab Lizenzen in Eigenregie

Der ursprüngliche Plan sah vor, dass die Onlineanbieter eine Lizenz beantragen und sich damit auch an strikte Vorgaben halten müssen. Darüber sind sich die Länder jedoch nie einig geworden. Schleswig-Holstein etwa ging die geplante Liberalisierung nicht weit genug, es hat als einziges Land kurzerhand eigene Lizenzen verteilt. Die Regierung erhoffte sich Einnahmen aus der Glücksspielabgabe.

Nur wer damals eine Lizenz ergattert hatte, darf sein Geschäft legal betreiben – und auch nur in Schleswig-Holstein. Im Rest der Republik ist das Online-Glücksspiel verboten. Manche Anbieter werben dennoch bundesweit. Wie der NDR berichtete, werden Nutzer aus anderen Ländern teils auf identisch aussehende Seiten von Anbietern aus dem Ausland weiterbegleitet, meist mit Sitz auf Malta oder in Gibraltar. Und die verweisen wiederum auf die europäische Freizügigkeit.

Werbeverbot zwischen 6 Uhr und 21 Uhr

Werben wie bisher dürfen viele Anbieter ab Juli 2021 übrigens nicht mehr. So sieht der Glücksspielstaatsvertrag auch ein Verbot für Rundfunk- und Internetwerbung zwischen 6 Uhr und 21 Uhr vor. Mit Ausnahmen: So soll etwa das Sponsoring auf Banden oder Trikots erlaubt sein. (mit dpa)

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