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Yves Saint Laurent

© AFP

Modemeister: Yves Saint Laurent ist tot

Er gilt als einer der genialsten Modeschöpfer aller Zeiten: Der Franzose Yves Saint Laurent. Nun ist der legendäre "Couturier" im Alter von 71 Jahren in Paris gestorben

Berühmt wurde "YSL" - so sein Markenzeichen - in den 60er Jahren für seinen Damen-Smoking. "Er war mehr als ein Provokateur, er war ein echter Schöpfer, ein libertärer Anarchist, der Bomben in die Mitte der Gesellschaft warf - so befreite er die Frauen", sagte sein langjähriger Freund und Partner Pierre Bergé. Mit der Modeschöpferin Coco Chanel habe Saint Laurent sich ergänzt: Während Chanel den Frauen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Freiheit gegeben habe, habe Saint Laurent ihnen in der zweiten die Macht gegeben. Im Jahr 2002 zog sich das Genie ins Privatleben zurück. Seine Marke gehört heute zum französischen Luxuskonzern PPR.

Yves Saint Laurent wurde am 1. August 1936 in Oran geboren, in der damaligen französischen Kolonie Algerien. Schon als Kind beeinflusste ihn die Leidenschaft seiner Mutter für Mode. Bereits 1953 erhielt Saint Laurent für ein Cocktailkleid den 1. Preis des "Internationalen Wollsekretariats". 1954 ging er nach Paris und wurde noch im selben Jahr Assistent von Christian Dior. Drei Jahre später übernahm er nach dem Tod des Meisters dessen Nachfolge. Schon für seine ersten Kollektionen, darunter die berühmte "Trapezlinie", wurde "YSL" als Wunderkind der Pariser Modeszene gefeiert, wegen seiner "Straßenmode" aber auch als ihr Ruin beschimpft.

Vom Zweizimmer-Studio in die Welt

Ein neues Kapitel begann 1962 mit der Eröffnung eines eigenen Modehauses mit seinem Partner Bergé. Die Verbindung zwischen dem empfindsamen Modeschöpfer und dem leidenschaftlichen Kunstfreund und Finanzgenie erwies sich als Glücksfall: Aus dem Zweizimmer-Studio wurde ein weit verzweigtes Unternehmen. 1966 brachte Saint Laurent mit "Rive Gauche" als erster Haute-Couturier Prêt-à-Porter-Mode auf den Markt - auch dies ein Erfolg.

Zum Grundstock der Kollektionen von "YSL" gehörten der Kittel, die gerade fallende Matrosenjacke, der Trenchcoat, der Hosenanzug - und der Smoking. Nur für den Abend entwarf er Festkleider von märchenhafter Pracht, setzte chinesische Staatsgewänder, afrikanische Exotik oder alpenländische Folklore in moderne Abendroben um. Einen starken Einfluss hatte die zeitgenössische Kunst auf den Einsiedler in seiner 600 Quadratmeter großen, mit wertvollen Bildern bestückten Pariser Wohnung. Die Maler waren seine Lehrmeister auf der Suche nach den Grundformen des Bildnerischen auch in der Mode, nach dem Klang der ungebrochenen Farbe. Als Hommage verwandelte er Mondrians geometrische Flächenaufteilung, Pop-Art-Muster, den Kubismus von Picasso und den Farbenrausch von Matisse in Kleider.

Ritter der Ehrenlegion

In der "Grande Nation" Frankreich gilt "YSL" als Ikone; der frühere Staatspräsident François Mitterrand nannte den Modeschöpfer einst einen Botschafter französischer Kultur in der Welt. 1985 wurde der Designer zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Trotz seines Ruhms und seiner Erfolge blieb "YSL" Zeit seines Lebens scheu, weltabgewandt und von Ängsten geschüttelt. "Er hatte eine öffentliche und eine private Seite", sagte Bergé. Im Privaten, das die Menschen weniger gekannt hätten, sei er schüchtern und introvertiert gewesen, er habe wenig Freunde gehabt. (küs/dpa)

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