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Viersen: In der Nähe der tödlichen Messerattacke auf eine 15-Jährige liegen Trauerkerzen und Blumen.

© Roland Weihrauch/dpa

Messerattacke in Viersen: Tötung von 15-Jähriger: Ermittler nennen Zeugenaussagen zweifelhaft

Im Mordfall in Viersen hat die Polizei bisher vermutlich in falsche Richtungen ermittelt. Sie stützte sich auf Zeugenaussagen, denen sie inzwischen nicht mehr glaubt.

Im Fall des getöteten Mädchens in Viersen halten die Ermittler erste Täterbeschreibungen von Zeugen für zweifelhaft. Ganz am Anfang sei aufgrund einer konkreten Beschreibung nach einer Person mit bestimmtem Aussehen gefahndet worden, sagte Staatsanwalt Stefan Lingens am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Wer diese Personenbeschreibung abgegeben hat, weiß ich nicht. Aber es dürfte sich nicht um den Täter handeln.“ Zunächst hatte die Polizei nach einem 1,70 Meter großen Mann mit nordafrikanischem Aussehen gefahndet.

Aufgrund dieser Beschreibung sei am Montag nach der Tat ein 25-Jähriger kontrolliert worden. Er hatte die Flucht ergriffen, weil er Ärger wegen Drogen befürchtet habe. Später habe sich dieser Mann gestellt. Er sei nun wieder auf freiem Fuß, weil sich der Tatverdacht nicht erhärtet habe, sagte Lingens. Jetzt werde in alle Richtungen ermittelt. Es gebe aktuell keine konkrete Fahndung.

Die Tat sei nicht mittelbar, aber im Umfeld von einer Reihe von Zeugen beobachtet worden, „die als Zeugen eine zweifelhafte Qualität haben“, sagte der Ermittler. Alkohol dürfe bei den falschen Angaben eine Rolle gespielt haben. Diese hätten dazu geführt, dass in viele, zumeist falsche Richtungen ermittelt worden sei.

In den vergangenen Monaten sind in Deutschland mehrere jugendliche Mädchen nach Gewaltverbrechen gestorben. So war erst am Wochenende der Tatverdächtige im Fall der getöteten 14-jährigen Susanna, Ali B., im Irak festgenommen worden. Der Flüchtling steht im Verdacht, das Mädchen aus Mainz vergewaltigt und umgebracht zu haben.

Bundesweit Aufmerksamkeit hatte im Dezember 2017 auch der Fall einer 15-Jährigen aus Kandel in Rheinland-Pfalz auf sich gezogen, die in einem Drogeriemarkt erstochen wurde. Am 18. Juni beginnt der Mordprozess gegen den angeblich gleichaltrigen Ex-Freund aus Afghanistan nach Jugendstrafrecht. Der Fall hatte eine Debatte über die Altersfeststellung von Flüchtlingen ausgelöst. (dpa, Tsp)

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