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Zwei Angehörige eines Opfers der Massenpanik.

© rtr

Update

Massenpanik in Shanghai: 36 Menschen in der Silvesternacht zu Tode getrampelt

Eine knappe halbe Stunde vor dem Jahreswechsel brach an der Uferpromenade des Huangpu-Flusses Panik aus. 36 Menschen starben. Es wird spekuliert, ob von einem Dach geworfene falsche Geldscheine das Unglück auslösten.

Bei einer Massenpanik am Silvesterabend in Shanghai sind 36 Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere wurden verletzt, wie die Nachrichtenagentur China News in der Nacht zum Donnerstag unter Berufung auf die Regierung der ostchinesischen Hafenstadt berichtete.

Das Unglück passierte 25 Minuten vor dem Jahreswechsel um Mitternacht Ortszeit (16.35 Uhr MEZ) an dem von Menschenmassen überfüllten Chen-Yi-Platz auf dem Bund, der berühmten Uferpromenade der Metropole am Huangpu-Fluss. Die Menschen wurden zu Tode getrampelt. In Fotos auf Twitter war zu sehen, wie Opfer regungslos auf der Straße lagen. Passanten versuchten verzweifelt, sie wiederzubeleben. Die Polizei bemühte sich, in den Menschenmassen eine Gasse für Rettungswagen freizumachen, um überhaupt Verletzte in Krankenhäuser bringen zu können. Die Behörden untersuchten die mögliche Ursache des Unglücks.

Wie es in chinesischen sozialen Netzwerken hieß, sollen eine Art Geldscheine aus einem der Clubs in den historischen Gebäuden am Bund geworfen worden sein. Fotos zeigten auf dem Boden liegende Scheine, die wie amerikanische Dollar aussahen, aber offensichtlich unechte Scheine waren, die bei Zeremonien häufig für die Ahnen verbrannt werden. Ob das tatsächlich der Auslöser für eine Bewegung einer größeren Menschengruppe war, blieb zunächst aber unklar.

Am Neujahrsmorgen versammelten sich Hunderte Menschen an der Unglückstelle und gedachten der Opfer. Viele legten dort Blumen nieder.

Kurz vor der Panik waren die Straßen völlig überfüllt

Der Platz ist die berühmteste Aussichtsplattform am historischen Peace Hotel gegenüber der Skyline mit den Hochhäusern von Pudong. Hunderttausende hatten sich am Silvesterabend auf der Promenade und der entlang laufenden breiten Straße versammelt. Den Fotos auf Twitter nach zu urteilen, waren sowohl die Uferpromenade als auch die Straße mit Menschen völlig überfüllt. Die Feiernden kamen kaum noch vorwärts, als es zu der Panik kam. Auch in den Nebenstraßen drängten sich Menschenmassen.

Eigentlich feiern die Chinesen Silvester nicht richtig, weil sie traditionell nach dem Mondkalender erst Wochen später das neue Jahr begrüßen. In diesem Jahr beginnt das Jahr des Schafes am 19. Februar.

So gibt es an Silvester auch kein Feuerwerk, sondern erst dann zum chinesischen Neujahrsfest. In den vergangenen Jahren haben sich in der Hafenmetropole dennoch Hunderttausende am Bund versammelt, um den Countdown ins neue Jahr zu verfolgen. Der Neujahrstag ist in China auch ein Feiertag. dpa

Wütende Angehörige streiten mit Polizisten in einem Krankenhaus, in dem die Opfer untergebracht sind.
Wütende Angehörige streiten mit Polizisten in einem Krankenhaus, in dem die Opfer untergebracht sind.

© AFP

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