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© AFP

Londoner Fashion Week: ''Junge britische Mode ist ansteckend''

Zahlreiche Modeschöpfer haben in London sechs Tage lang ihre Entwürfe für die nächste Sommer-Saison präsentiert. Die Modewoche in der britischen Hauptstadt endet heute mit der Schau von Stella McCartney.

Die Londoner Modewoche hat es nicht leicht, sich gegenüber den großen Konkurrentinnen in Paris, New York und Mailand zu behaupten. Zwar gilt sie als Sprungbrett für junge exzentrische britische Talente, doch bislang fehlten meist internationale Größen. Und auch mit den Finanzen stand es lange nicht zum besten. Die Organisatoren hatten sich für diesen Herbst deshalb viel vorgenommen: "Mein Ziel ist es, dass die London Fashion Week zu einem Ereignis werden soll, das ein fester Bestandteil von London sein wird", kündigte Hilary Riva, Chefin des British Fashion Councils, vor Beginn der Fashion Week an.

Die Bilanz der Modewoche, die heute mit der Show von Stella McCartney endet, kann sich durchaus sehen lassen. Mit 53 Designern und 250 Ausstellern war sie die bislang größte ihrer Art. Dass Anna Wintour, die einflussreiche Chefin des amerikanischen Modemagazins "Vogue", lieber nach London statt zu den Schauen nach Paris flog, verbuchte man an der Themse als Punktsieg - ebenso die Rückkehr von Luella Bartley, Stella McCartney und Matthew Williamson. Diese Designer hatten jahrelang lieber in New York ausgestellt. "Die junge britische Mode ist ansteckend geworden", jubelte auch die Moderedakteurin der Tageszeitung "New York Times", Cathy Horyn.

Gareth Pugh - viel Lob für das "enfant terrible"

Unbestreitbarer Höhepunkt war die Show des Newcomers Gareth Pugh. Er schickte sein erstes Model mit einem metallisch-glitzernden, engen Ganzkörperanzug und einem silbernen Würfel auf dem Kopf auf den Laufsteg. An den Kragen eines anderen Anzugs hatte Pugh dutzende weiße Mäuse genäht. Die dunklen Entwürfe des "enfant terrible" der britischen Modeszene waren herausragend: Mit vielen Federn sowie reichlich Lack und Leder ähnelten sie ausladenden Vogelkostümen. Anna Wintour adelte die Show mit ihrer Anwesenheit. Viel Beachtung fanden auch die Jung-Designer Christopher Kane und Marios Schwab.

Sportliche Shorts als Trend für den kommenden Sommer zogen sich wie ein Leitfaden durch die Modenschauen. Selbstbewusste Frauen tragen die knappen Hosen nach Vorstellungen der britischen Mode-Ikone Julien Macdonald mit viel Glitzer. Er habe sich von den Olympischen Spielen 2012 in London inspirieren lassen, sagte er. "Wenn du den richtigen Körper hast, zeigst du ihn besser her - und genau das macht meine Kollektion möglich", sagte Macdonald. Wer es bequemer und weniger freizügig mag, wählt schlichtere, knielange Modelle. Neben Silber und Gold sind Schwarz und Weiß erneut im Kommen.

Auffälligstes Accessoire der London Fashion Week war ein bei der Schau von Paul Smith zu sehendes rundes, dunkles Brillengestell: "Die schlechte Nachricht ist, dass wir uns wie Harry Potter anziehen müssen", urteilte das Boulevardblatt "The Sun" über seine Ideen.

Trotz Sorge um Gesundheit: Models dürr wie immer

Ebenso wichtig wie die Mode war den Organisatoren die Gesundheit der Models - wobei wohl auch die Sorge um das eigene Image eine Rolle spielte. Zu dürre Frauen wollte die Veranstalter jedenfalls nicht auf den Laufsteg schicken. Auch Models unter 16 Jahren wurden verbannt. Zu weiteren Vorschriften, wie dem Ausschluss der US-Mini-Größe "Size Zero", wollte man sich aber nicht durchringen - zumindest noch nicht. Starre Regeln, die sich nur auf Alter oder Gewicht beschränkten, wurden meist kritisiert. Viel Anklang fand ein Gesundheitszeugnis, das die Models ab Herbst 2008 vorlegen sollen. Trotz der Altersbeschränkung waren die Models dennoch auch in diesem Jahr wieder so dünn wie eh und je.

Kathrin Klette[dpa]

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