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Panorama: Klima predigen, CO2 ausstoßen Schlechte Umweltnoten

für Kirchen-Dienstwagen

Sie predigen das Radfahren und setzen sich selbst in den VW Phaeton, in den Audi A6 oder in den BMW 730d. Im Öko-Test der Deutschen Umwelthilfe sind die meisten deutschen Bischöfe durchgefallen.

Von 46 kirchlichen Würdenträgern, die die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nach ihren Dienstwagen gefragt hat, erhalten nur vier evangelische Bischöfe die „Grüne Karte“. Ihre Dienstfahrzeuge stoßen weniger als 140 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus und halten den EU-Zielwert für Kohlendioxidausstoß ein.

Besonders schlecht stehen die katholischen Bischöfen da. Nur knapp die Hälfte erhält von der Umwelthilfe eine „Gelbe Karte“, darunter der Berliner Erzbischof Rainer Woelki mit seinem 5er BMW. Für die anderen gab es die „Rote Karte“, weil sie sich mit Limousinen durch die Landschaft chauffieren lassen, die die EU-Richtlinie um 20 bis 60 Prozent überschreiten. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann mit seinem Mercedes R 350 CDI zum Beispiel oder der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck mit seinem VW Phaeton.

Besonders negativ ist den Umweltschützern auch Landesbischöfin Ilse Junkermann von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland aufgefallen. Während ihre Kirche mit der Kampagne „Klimawandel und Lebenswandel“ dafür warb, das Auto stehen zu lassen, stieg die Bischöfin nach Auslaufen ihres Leasingvertrages auf eine 245 PS starke Limousine um, die das Klima mit 180 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer noch stärker belastet als ihr vorheriger Wagen. Auch der evangelische Berliner Landesbischof Markus Dröge steht mit seinem BMW 530d auf der roten Liste.

Acht Bischöfe, darunter vier katholische aus Bayern, haben die Aussage verweigert. Immerhin 80 Prozent aber haben sofort mitgemacht. Das sei vorbildlich, betonte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Vor einigen Jahren hat die Umwelthilfe auch die Manager der deutschen Dax-Konzerne befragt. Dort seien lediglich 15 Prozent und auch nur mit Nachhaken bereit gewesen, sich unter die Motorhaube schauen zu lassen.

Die erstellte Dienstwagenbilanz des kirchlichen Spitzenpersonals sei vergleichbar mit dem der Landespolitiker, sagte Resch am Dienstag. Die Umweltschützer wollen bei den Kirchen aber noch nicht locker lassen. Nächstes Jahr sollen auch die unteren Führungsebenen und die kirchlichen Unternehmen wie Caritas und Diakonie durchleuchtet werden.

„Wir wollen den Bischöfen die Dienstwagen nicht wegnehmen“, sagte Resch. Für Topgeistliche sei das Auto ja nicht nur Fahrzeug, sondern auch Arbeitsplatz. Aber mittlerweile gebe es in jeder Fahrzeugklasse auch umweltschonende Modelle. Bei Bundespolitikern hat der wiederholte Appell der Umwelthilfe schon gewirkt. Viele fahren nun klimaschonend.

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