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Blick auf die geschlossene Katholische Kindertagesstätte "Maria Königin", aufgenommen am 10.06.2015 in Mainz-Weisenau (Rheinland-Pfalz). In dieser Kindertagesstätte soll es zu sexuellen Übergriffen unter Kindern gekommen sein. Die Kita wurde daraufhin geschlossen.

© dpa

Update

Kita-Skandal in Mainz: Sexuelle Übergriffe: Mitarbeiter wurden fristlos gekündigt

In einer Kita in Mainz soll es zu sexuellen Übergriffen und Gewalt gekommen sein - unter Kindern. Nun wurden fristlose Kündigungen ausgesprochen.

Nach sexuellen Übergriffen unter Kindern in einer katholischen Kita in Mainz hat der zuständige Verwaltungsrat den Mitarbeitern am Montag die fristlose Kündigung ausgesprochen. Das teilte das Bistum Mainz am selben Tag mit. Bei den Mitarbeitern handelt es sich um sechs Erzieherinnen einschließlich der Leiterin der Einrichtung und um einen Erzieher.

Nach Bekanntwerden der Vorfälle, die sich über mehrere Monate erstreckt haben sollen, hatte das Bistum die Eltern in einem Schreiben darauf hingewiesen, dass es für die Geschehnisse „keine andere plausible Erklärung“ gebe, als dass es zu „schweren und schwersten Aufsichtspflichtverletzungen des erzieherischen Personals“ gekommen sei. Die Kita wurde am 2. Juni geschlossen. Die Mainzer Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Man habe der Staatsanwaltschaft alle Unterlagen zu den Vorfällen übergeben und stehe der Behörde jederzeit für weitere Klärungen zur Verfügung, so das Bistum Mainz weiter. Um den Sachverhalt aufzuklären, sei es jetzt erforderlich, die Ermittlungen abzuwarten.

Befragungen laufen

Insgesamt sollen mehr als 100 Mädchen, Jungen, Familienmitglieder und Erzieherinnen jetzt befragt werden. Der stellvertretende Leiter der Staatsanwaltschaft Mainz, Gerd Deutschler, sagte mit Blick auf die laufenden Ermittlungen: „Grundsätzlich kommen alle dort betreuten Kinder zur Anhörung in Betracht, sofern sie nicht zu stark traumatisiert sind.“ Keines der 55 Kinder werde zur Aussage gezwungen. Die Fragen stellen laut Deutschler nur besonders geschulte Polizeibeamte.

Zu Vermutungen, Kinder könnten zu Hause Pornografie gesehen oder gar selbst missbraucht worden sein, erklärte der Oberstaatsanwalt, das seien bislang reine Spekulationen. „Das Alltagswissen sagt aber, dass Drei- bis Vierjährige so etwas nicht im Bewusstsein haben.“ Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen möglicher Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflichten. In der Kita „Mariä Königin“ soll es nach Angaben des Bistums Mainz unter Berufung auf Eltern schwere sexuelle Übergriffe, Erpressung und Gewalt gegeben haben.

Die Kita ist bis September geschlossen. Ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz sagte am Samstag: „Wir kommentieren das nicht, weil es eine Bistumssache ist.“ Träger der Kita ist die Pfarrei Mariä Himmelfahrt im Stadtteil Weisenau. Nach einem Bericht der „Allgemeinen Zeitung“ sprach Pfarrer Christian Nagel die Vorfälle auch bei einem Gottesdienst am Samstagabend an und entschuldigte sich. Die Pfarrei war am Sonntag zunächst nicht zu erreichen.

In der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ berichtete der Vater eines Kita-Kindes, dass er Verhaltensveränderungen an seinem Sohn bemerkt habe. Einmal habe das Kind nicht mit im Bus fahren wollen - weil ein Junge mitgefahren sei, der in der Kita andere geschlagen habe. Die Kita war am 2. Juni geschlossen worden. Nach Darstellung des Bistums war unmittelbar zuvor der Brief einer Mutter bei der Pfarrei eingegangen. Vorherige Hinweise hätten die Kita-Mitarbeiter nicht weitergegeben. (dpa)

Die Vorwürfe an die Kita in Mainz haben sich mittlerweile als falsch herausgestellt. Lesen Sie hierzu einen ausführlichen Bericht unter diesem link.

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