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Werden starke Stürme und Unwetter angekündigt, ist es mitunter besser, gar nicht erst loszufahren.

© Marcel Kusch/dpa/dpa-tmn

Keine Panik bei Sturm: Sicher Autofahren bei starkem Wind

Autofahren kann bei Sturm zur Gefahr werden. Diese Tipps können helfen.

Starker Wind und Orkanböen können ein Auto ordentlich durchrütteln. Manche Fahrzeuge sind besonders gefährdet. Jetzt helfen ein paar Tipps, um sicher ans Ziel zu kommen. Wann bleibt man besser daheim?

Der Wind heult und rüttelt das Auto durch, es versetzt nach links, dann wieder nach rechts. Dazu vielleicht noch Regen, der gegen die Scheiben peitscht und die Wischer fordert.

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Autofahren bei starkem Wind erfordert vollste Aufmerksamkeit und angepasstes Tempo. Ablenkung durch Musik oder intensive Gespräche?

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Jetzt besser nicht. Noch mehr als sonst gilt: Beide Hände ans Lenkrad. Denn greift sich eine Böe plötzlich das Auto, ist angemessen sanft gegenzulenken, rät der ADAC.

Wer zu stark am Lenkrad reißt, um gegen den Wind zu lenken, riskiert Unfälle. Denn bricht der Luftstrom abrupt wieder ab, landet man vielleicht im Graben oder auf der Gegenfahrbahn, so der Tüv Süd.

Also mit Gefühl lenken. Auf gleichmäßigen Seitenwind kann man besser reagieren, als auf abrupte Böen aus verschiedenen Richtungen.

Woher der Wind weht, lässt sich unter anderem an der Neigung von Bäumen und Büschen entlang der Strecke erkennen. Auf Brücken zeigen oft Luftsäcke die Richtung an.

Das Tempo macht den Unterschied

Je langsamer Autofahrer nun unterwegs sind, desto besser können sie reagieren. Trifft eine Böe mit 70 km/h auf einen Wagen bei Tempo 100, kann sie es um einen Meter versetzen. Fährt das Auto 130 km/h, werden bereits bis zu vier Meter daraus, so der Tüv Süd.

Die Fahrtipps gelten im Grunde auch für Motorradfahrer. Diese halten sich nach Möglichkeit dazu eher mittig auf der Fahrbahn, um so beidseitig mehr Spielraum fürs Lenken zu haben.

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Sie verzichten auch besser auf flatternde Bekleidung und stellen sie nach Möglichkeit sehr körpernah ein, rät der ADAC. Aufbauten wie Tankrucksäcke, Koffer oder Gepäckrollen erhöhen die Angriffsfläche.

Da, wo der Wind offene Angriffsflächen hat, steigt die Gefahr - also etwa auf Brücken, in Waldschneisen oder an Tunnelausfahrten. Auch große Fahrzeuge wie etwa Busse und Lkws zu überholen, kann brenzlig werden, wenn das eigene Auto aus deren Windschatten gelangt.

Besonders besonnen mit Anhänger und Co.

Solche Fahrzeuge sind ihrerseits wie etwa auch Wohnmobile und Lieferwagen windempfindlicher. Schlimmstenfalls könnten sie sogar umkippen, so der ADAC.

Das gilt auch für Anhänger-Gespanne: „Wer merkt, dass der Anhänger unruhig wird, sollte sofort Tempo rausnehmen und unter Beobachtung des rückwärtigen Verkehrs bremsen“, sagt Lucà. „Das sollte wieder Stabilität reinbringen.“

Die Angriffsfläche erhöht sich auch durch Aufbauten wie Dachboxen oder auf dem Dach montierte Fahrräder. Werden Stürme vorhergesagt, sollten baumreiche Strecken gemieden werden.

Auf Autobahnbrücken zeigen oft Luftsäcke, ob und aus welcher Richtung der Wind weht.
Auf Autobahnbrücken zeigen oft Luftsäcke, ob und aus welcher Richtung der Wind weht.

© Michael Reichel/dpa

Ab Windstärke 5 (29 bis 38 km/h) sollte man bereits sehr vorsichtig sein. Wird vor schwerem Sturm (ab Windstärke 10) oder gar Orkanen gewarnt, rät der ADAC, gar nicht mehr ins Auto oder aufs Motorrad zu steigen.

Im Zweifel einen sicheren Rastplatz suchen

„Wer unterwegs überrascht wird, bleibt im Zweifel am nächstmöglichen sicheren Platz stehen“, sagt Vincenzo Lucà. Dabei sind Orte zu meiden, wo etwa durch herabfallende Äste oder Bäume Gefahr droht. Das gilt auch fürs Parken.

Am sichersten ist das Auto in einer Garage aufgehoben. Wer keine eigene hat, könnte sein Fahrzeug für die absehbare Zeit des angekündigten Unwetters in ein Parkhaus unterstellen.

„Das kostet vergleichsweise wenig Geld, aber das Auto wird nicht beschädigt“, sagt Lucà. Vor allem dann, wenn es vielleicht noch ein Auto mit emotionalem Wert ist.

Mit dem Sturm kommt oft die Flut

Manchmal geht ein Sturm auch noch mit ergiebigem Regen einher. Dann gilt: Wer an überflutete Abschnitte oder Unterführungen ankommt, hält an und umfährt sie besser, wenn die Wassertiefe nicht ganz genau abzuschätzen ist.

Denn wer schwungvoll durchs zu tiefe Wasser fährt, könnte Spritzwasser in den Ansaugbereich des Motors bringen, was schwere Schäden verursachen kann.

Wie tief ein Auto generell unbeschadet durch Wasser fahren kann, wird als Wattiefe bezeichnet. Das sind bei normalen Pkw und bei den meisten SUVs maximal 20 bis 40 Zentimeter, so der ADAC.

[Lesen Sie auch: „Keine Panik bei Infektion: Neun Tipps vom Arzt, um Corona besser zu überstehen“ (T+)]

Auch dann gilt, immer gemäßigt oder nur höchstens bis Schrittgeschwindigkeit zu fahren. Es sei schwierig eine Faustformel zu benennen, denn zu unterschiedlich seien die Wattiefenvorgaben der Hersteller und Modelle.

„Ein guter Hinweis auf das Erreichen einer kritischen Höhe ist, wenn das Wasser bis unterhalb des Türschwellers reicht“, so der Autoclub. Ab dieser Wassertiefe erzeuge das Fahrzeug eine regelrechte Bugwelle, die es vor sich her schiebt und sich seitlich ausbreitet. „Diese Wellenbildung ist aus dem Fahrzeug aus sichtbar und sollte als Warnsignal gedeutet werden.“

Besonders vorsichtig, ist man dort, wo Schlamm und Geröll über die Straße fließen. Hier kann der Boden so rutschig sein, dass schon eine leichte Strömung das Auto von der Fahrbahn zieht.

Wer kommt für Schäden auf?

Hat das Auto beim Unwetter gelitten, ist das ein Fall für die Kaskoversicherung. Daneben kommt die Teilkasko laut Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) auch für Schäden wie etwa Blitzschlag, Brand, Hagel oder Überschwemmung.

Manche Anbieter definieren Sturm zwar erst ab einer gewissen Stärke, meist ab Windstärke 8. Doch in der Praxis gibt es auch darunter in der Regel kaum entsprechende Schäden, so der GDV. Wer einen Schaden am Auto feststellt, fotografiert diesen am besten per Handy.

Nach der Meldung bei der Versicherung spricht man alles Weitere mit dieser ab - etwa welche Werkstatt die Reparatur übernimmt. Allerdings müssen Betroffene weitere Beschädigungen verhindern.

So ist als Beispiel etwa eine zerbrochene Scheibe mit Folie abzukleben, damit nicht auch noch Regen ins Auto kommt.

Eine Vollkaskoversicherung erweitert die Leistungen einer Teilkasko und deckt unter anderem auch selbst verursachte Schäden ab, auch die Windstärke spielt keine Rolle mehr.

Je nach Vertrag und Höhe des Schadens zahlt die Kaskoversicherung die Kosten der Reparatur oder den Neu- oder Wiederbeschaffungswert.

Bei einer vereinbarten Selbstbeteiligung müssen Versicherungsnehmer diese aber immer zahlen. Bei einer Vollkaskoversicherung wird der Kunde nur nach einem selbst verschuldeten Schaden in der Schadenfreiheitsklasse zurückgestuft. (dpa/tmn)

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