zum Hauptinhalt
Katharina Witt bei der Eislauf-Gala "Worldstars on Ice" 1998 in der Arena Oberhausen.

© dpa

Katharina Witt über Zeit in der DDR: „Ich war eigentlich eine Werbebotschafterin“

Sie war eine der erfolgreichsten Eiskunstläuferinnen aller Zeiten. Für die DDR holte Katharina Witt zweimal Gold. Im Nachhinein sieht sie sich als unfreiwilliges Aushängeschild, erzählt sie nun in einem Interview.

Die ehemalige Eiskunstläuferin Katarina Witt holte zweimal Gold für die DDR und vertrat als Sportlerin ihr Land im Ausland. „Ich war eigentlich eine Werbebotschafterin, ein Testimonial, ohne dass ich mir dessen damals bewusst war“, sagt Witt im Interview mit dem "Zeit Magazin".

Als ehemaliges Aushängeschild eines Unrechtsstaats, will sie dennoch nicht gelten: „Ich finde, dass es eine Anmaßung ist, über andere Biografien zu urteilen, Menschen zu verurteilen.“ Und sie fügte hinzu: „Vor allen Dingen, wenn das jemand tut, der in einem anderen Land, in einem anderen System, mit einer ganz anderen Freiheit aufgewachsen ist.“

Witt, eine der erfolgreichsten Eiskunstläuferinnen aller Zeiten, musste zur Wendezeit einige Diffamierungen einstecken: „Mich haben viele Dinge damals zutiefst verletzt“, erinnert sich Witt. Als Sportlerin habe sie aber gewusst, „wann man seinen Kopf abschalten muss, um den Wettkampf zu gewinnen oder im Beruf zu überleben“.

"Sozialistische Persönlichkeit"

Einst bekam sie als DDR-Heldin von der Stasi einen VW Golf geschenkt - und wurde gleichzeitig überwacht. Der Weltstar bedankte sich, "weil ich meinen Werbewert für die DDR gar nicht begriff und eben höflich bin". Schon vor der Einheit wurde sie in Amerika bejubelt.

Die ehemalige Eiskunstläuferin Katharina Witt.
Die ehemalige Eiskunstläuferin Katharina Witt.

© dpa

1989 hatte sie in einem Gespräch mit dem späteren Honecker-Nachfolger Egon Krenz noch gesagt, für sie sei es selbstverständlich, als "sozialistische Persönlichkeit" aufzutreten und "unseren Staat zu repräsentieren". "Kati Witt war sich ihrer Bedeutung als Aushängeschild der DDR durchaus bewusst", schrieb "Die Welt" 2002 nach Veröffentlichung der Stasi-Akten der Eislaufkunstläuferin. Der gesamtdeutsche Sportstar hatte damals die Veröffentlichung der Akten verhindern wollen.

Nach ihrer Karriere als Eiskunstläuferin engagierte sich Witt unter anderem für die Bewerbung der Stadt München um die Winterspiele 2018. Bei der Vergabe scheiterte die bayrische Landeshauptstadt an dem südkoreanischen Mitbewerber Pyeongchang. Als sie sich 1998 für den „Playboy“ auszog, war die Ausgabe zum zweiten Mal ausverkauft – nach Marilyn Monroe 1953.

Zur Startseite