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Kein sicherer Hafen für die Iuventa: Seit der Beschlagnahmung 2017 liegt das Schiff in Trapani vor Anker.

© dpa/IUVENTA Jugend rettet e.V.

Iuventa-Crew droht Verfahren: Seenotretter fordern Entkriminalisierung

Kurz vor Prozessbeginn haben sich die Crewmitglieder der „Iuventa“ an die Öffentlichkeit gewandt. Ihnen könnten bis zu 20 Jahre Haft drohen.

Vor Prozessbeginn am Wochenende auf Sizilien haben sich die deutschen Seenotretter des Schiffes „Iuventa“ ein politisch motiviertes Verfahren beklagt. Den vier Crewmitgliedern des 2017 beschlagnahmten Schiffes drohen im Fall einer Verurteilung Haftstrafen.

Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, zusammen mit libyschen Schleppern Menschen nach Italien geschmuggelt zu haben. Das streiten sie vehement ab. „Hier geht es nicht um juristische Gerechtigkeit, sondern um politischen Einfluss“, sagte Kathrin Schmidt bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Sie war damals auf der von der Hilfsorganisation Jugend Rettet betriebenen „Iuventa“.

Am Samstag beginnt in Trapani, am Westzipfel Siziliens, die Vorverhandlung in der Causa. Ein Richter muss dabei entscheiden, ob es zum eigentlichen Prozess gegen insgesamt 21 angeklagte Menschen und drei Organisationen kommt.

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„Dies ist die erste Anhörung. Wir erwarten viele mehr, die Phase kann Monate dauern“, sagte Nicola Canestrini, der Anwalt der vier „Iuventa“-Angeklagten. Zunächst werden prozessuale Fragen erörtert, Zeugen werden noch nicht gehört.

„Seenotrettung kann nie ein Verbrechen sein.“

Das Thema der Flüchtlinge und Migranten, die von Afrika aus die Überfahrt über das Mittelmeer antreten, ist in Italien politisch heikel. Helfer beklagen, dass sie zu Unrecht kriminalisiert werden. „Seenotrettung ist eine gesetzliche und moralische Pflicht“, sagte Schmidt. „Seenotrettung kann nie ein Verbrechen sein.“ Das Schiff „Iuventa“ liegt seit der Beschlagnahmung 2017 in Trapani vor Anker.

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Inzwischen sind andere deutsche Organisationen und Schiffe im Mittelmeer im Einsatz. Der „Sea-Watch 4“ mit 145 geretteten Menschen an Bord wurde am Dienstag nach tagelangem Warten die Stadt Augusta als sicherer Hafen zugewiesen. Die „Sea-Eye 4“ konnte am Montag 58 Menschen in Pozzallo an Land bringen.

Das Schiff „Geo Barents“ der internationalen Organisation Ärzte ohne Grenzen wartet indes mit 470 Migranten seit Tagen darauf, einen Hafen ansteuern zu dürfen. (dpa)

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