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Der iberische Luchs.

© dpa

Iberischer Luchs: Die seltenen Raubkatzen werden wieder mehr

Der Bestand der seltenen iberischen Raubkatze erholt sich wieder – dank eines teuren Artenschutzprogramms, das von der EU gefördert wird

Investitionen in den Naturschutz können sich durchaus lohnen. Das zeigt ein Fall aus Spanien. Die Bestände des iberischen Luchses, der seltensten Raubkatze der Welt, erholen sich wieder – wenn auch langsam. Das von der Europäischen Union mit Millionen geförderte Artenschutzprogramm zur Rettung dieser Wildkatze, die bis zu 20 Kilo schwer und etwa einen Meter lang werden kann, hat Erfolg. „Das ist ein Hoffnungsschimmer für eines der weltweit bedrohtesten Säugetiere überhaupt“, sagt Moritz Klose von der Naturschutzorganisation WWF.

Doch der Bestand sei noch nicht gesichert und stehe noch auf der Kippe. „Achtung! Wildwechsel-Zone von Luchsen“, warnen Schilder an Straßen, die durch den südspanischen Doñana-Naturpark führen. Dieses Naturparadies in der Region Andalusien ist eines der wichtigsten Rückzugsgebiete des iberischen Luchses. Und der Autoverkehr auf den Landstraßen ist einer seiner großen Feinde. 51 dieser edlen Raubtiere mit dem braunen-schwarz gemusterten Fell wurden in den letzten drei Jahren überfahren. Eine Katastrophe für den Bestand dieser scheuen Wildkatzen, von denen derzeit nur noch rund 400 Exemplare leben: die meisten in Spanien und einige wenige in Portugal.

Trotzdem ist der Bestand des iberischen Luchses, der mit dem etwas größeren eurasischen Luchs verwandt ist, in den vergangenen Jahren gewachsen. Was vor allem jenem Aufzucht- und Artenschutzprogramm zu verdanken ist, das Naturschutzverbände, Regierungen und die Europäische Union seit Jahren betreiben. Dazu gehört die Aussetzung von Jungtieren, die in Zuchtstationen geboren wurden. Die Einrichtung von sicheren Wildübergängen an Straßen, an denen Wildbrücken und Unterführungen gebaut wurden. Sowie die Abzäunung besonders gefährlicher Straßenabschnitte.

Ohne Kaninchen keine Luchse

Im Jahr 2000, als nur noch höchstens 100 dieser iberischen Wildkatzen, die auch Pardelluchse genannt werden, durch Südspanien streiften, vermuteten viele, dass das Tier bald aussterben würde. Doch inzwischen hat sich die Population vervierfacht. Es gelang, den Luchs sogar im nördlichen Spanien und in Portugal wieder anzusiedeln. Allein 2015 hat sich der Bestand um rund 80 Tiere vergrößert. Gleichzeitig wurde dafür gesorgt, dass dieses Raubtier, das am liebsten Wildkaninchen jagt, ausreichend Nahrung findet. Denn das ist ein weiteres großes Problem.

Die Kaninchenpest (Myxomatose) hat in den vergangenen Jahrzehnten den Bestand an Beutetieren stark dezimiert. „Ohne Kaninchen, keine Luchse“, sagen die Experten. Weswegen nun in den Luchsrevieren jede Menge Wildkaninchen ausgesetzt werden, um die Ernährungslage der Luchse zu verbessern. Und um zu verhindern, dass sie ihre Territorien verlassen und auf gefährliche Wanderschaft durch die Zivilisation gehen müssen. Wie weit ein hungriger iberischer Luchs zieht, um ein gutes Jagdrevier zu finden, fanden die Wissenschaftler mit zwei Jungtieren heraus, die mit kleinen Funksendern ausgestattet in Zentralspanien ausgesetzt wurden. Die beiden Geschwister mit den Namen Kahn und Kentaro gingen getrennte Wege, kreuzten Landstraßen, Autobahnen, durchschwammen Flüsse und sogar Talsperren. Monate später wurden sie, rund 800 Kilometer von einander entfernt, wieder geortet: Kahn im Süden Portugals und Kentaro in der nordspanischen Rotwein- Region Rioja.

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