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Ein Mann mit Mund-Nasen-Schutz geht an einem Kreuzfahrtschiff vorbei.

© dpa/Rajanish Kakade/AP

Hotelzimmer für 650 Dollar am Tag: Kreuzfahrtpassagiere berichten über Corona-Quarantäne-Hölle

Omikron ist auch auf hoher See angekommen. Immer mehr Fälle werden auf Kreuzfahrtschiffen registriert.

Von Thomas Sabin

Von der Südspitze Südamerikas aus in die Antarktis: Ein Kreuzfahrt-Traum, den sich Hans-Peter V. und seine Frau erfüllen wollten. Doch dann infizierte er sich mit Corona – und alles kam anders. Dem „Spiegel“ erzählen sie, was sie nach dem positiven Corona-Test erlebten.

Die zwölftägige Fahrt mit dem Luxusexpeditionsschiff „Hanseatic Natur“ von der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd Cruises habe das Paar 44.980 Euro gekostet. Anstelle von Luxus, Abenteuer und Entspannung sitzen die V.s nun in einem Hotelzimmer, 70 Quadratmeter groß, fest und fühlen sich im Stich gelassen.

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Die Kommunikation mit dem Veranstalter sei mühsam. „Hapag-Lloyd hatte uns an externe Dienstleister entsorgt“, sagt V.

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Schiffsmitarbeiter hätten sich ebenso wenig bei ihnen gemeldet: „Man hätte uns fragen können, wie es uns geht und ob wir im Hotel etwas benötigen. Oder man hätte frisches Essen vorbeibringen oder uns eine Hapag-Lloyd-qualifizierte Unterkunft anbieten können.“

Positive Corona-Fälle auf Kreuzfahrten nehmen zu

Die Corona-Infizierten, isoliert an Bord der Schiffe oder untergebracht in Hotels, schildern oft ähnliche Erlebnisse. Der Amerikaner Frank Rebelo beispielsweise wollte auf einer Kreuzfahrt durch die Karibik fahren. Eine Corona-Infektion sorgte dafür, dass er in einer Kabine isoliert wurde.

„Sie sagten: 'Wir geben dir das Minimum, das du zum Überleben brauchst'“, berichtet er der „Washington Post“ von seinen Erlebnissen. Seine neuntägige Reise auf der Norwegian Getaway: ein Desaster.

Lesen Sie mehr zum Thema auf Tagesspiegel Plus:

Rebelo und Hans-Peter V. sind zwei von vielen. Positive Corona-Fälle auf Kreuzfahrten nehmen zu. Viele von der „Washington Post“ befragte Kreuzfahrer:innen berichteten von langen Wartezeiten auf den Service, Stunden ohne Wasser, schlechtes Essen und Verwirrung darüber, wann und wer getestet werden soll. Berichte, die sowohl Gäste als auch Besatzungsmitglieder an Bord teilen.

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Dass sich Passagiere oder Boardmitglieder auf Kreuzfahrtschiffen mit Corona infizieren, ist nichts Neues und sorgte in den vergangenen Monaten immer wieder für Nachrichten. Kreuzfahrten mussten immer wieder abgebrochen oder umgeplant werden. Auch Hapag-Lloyd Cruises hat dies laut „Spiegel“ in den letzten Wochen tun müssen.

US-Seuchenschutzbehörde erhöht Reisewarnung für Kreuzfahrten

Laut „Washington Post“ überwacht die US-Gesundheitsbehörde CDC derzeit über 60 Kreuzfahrtschiffe mit Coronainfizierten an Bord. Zwischen dem 15. Dezember und 29. Dezember seien 5013 Coronavirus-Fälle, etwa 30-mal mehr als in den vergangenen zwei Wochen registriert worden.

[Exklusiv für Abonnenten: Impfquoten unter 1 Prozent - Ungerechte globale Verteilung von Impfstoffen bedroht Deutschland]

In der Folge erhöhte die CDC, das amerikanischen Pendant zum deutschen Robert Koch-Institut (RKI), ihre Reisewarnung für Kreuzfahrten auf Stufe 4 – und riet selbst Geimpften von Kreuzfahrten ab.

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Die Omikron-Variante des Coronavirus hat die Kreuzfahrtschiffe also längst erreicht. Erst vor wenigen Tagen musste das Kreuzfahrtschiff „MS Amera“ eine Kanaren-Reise wegen mehrerer Corona-Infektionen bei der Besatzung abbrechen.

Das Schiff lief fünf Tage früher als geplant in Bremerhaven ein. Endstation. Wegen der Infektionen an Bord sagte der Veranstalter Phoenix-Reisen nach eigenen Angaben auch die nächste Kreuzfahrt der „MS Amera“ ab.

Auch in anderen Teilen der Welt mussten zuletzt Schiffe wegen Corona-Fällen an Bord ihre Reisen unterbrechen - betroffen waren etwa Ozeankreuzer der Unternehmen Tui Cruises und Aida Cruises. Für die Gäste folgte häufig eine Odyssee.

„Hapag-Lloyd hatte uns an externe Dienstleister entsorgt“

Hans-Peter V., der mit der „Hanseatic Natur“ reisen wollte, erzählte dem „Spiegel“, dass er sich von seinem Reiseveranstalter „entsorgt“ fühle. Sieben Tage Quarantäne stehen ihm und seiner Frau, die bei den obligatorischen Tests vor dem Boarding negativ getestet wurde, bevor, sagt er. Informiert habe er sich selbst darüber. Vom Veranstalter kam erst Tage später eine Info, was nun zu tun sei.

Die V.s kamen nicht mehr an Bord ihres Schiffes und sitzen nun in der Fremde fest. In ihrem Quarantänehotel angekommen, wurde dem Paar sofort der Zimmerpreis für sieben Tage abverlangt: „650 Dollar pro Nacht und Zahlung nur per Kreditkarte möglich“, erinnert sich V. an die Ansage.

Seitdem wartet er, dass sich jemand von der Reederei kümmert. „Wir dürfen nicht vor die Tür. Die Mahlzeiten werden vor der Tür abgestellt. Morgens war der Kaffee kalt. Mittags das Essen. Das Essen besteht aus Zucker und poliertem Weizen – ungesund.“ Wenn das nur sein einziges Problem wäre.

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