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Hitler-Tagebücher: Gerd Heidemann

© dpa

Hitler-Tagebücher: Ex-Reporter lebt von Sozialhilfe

Vor 25 Jahren hat Gerd Heidemann die Hitler-Tagebücher für den "Stern" aufgetan. Die stellten sich allerdings schnell als Fälschung heraus und Heidemann wurde zu einer Haftstrafe verurteilt. Heute lebt der ehemalige Star-Reporter von Sozialhilfe.

25 Jahre nach der Affäre um die gefälschten Hitler-Tagebücher lebt der damalige Star-Reporter Gerd Heidemann heute von der Sozialhilfe. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, wohnt der ehemalige "Stern"-Reporter, der 1985 im Rahmen der Tagebuch-Affäre wegen Millionen-Betrugs verurteilt worden war, heute in einer bescheidenen Zweizimmerwohnung in Hamburg-Altona. Er sei Rentner und bekomme 350 Euro im Monat vom Sozialamt. "Sie bezahlen mir auch die Miete, die Krankenkasse und die Pflegeversicherung," berichtete Heidemann dem Blatt. Aktuell habe er "um die 700.000 Euro" Schulden, vor allem Steuerschulden beim Finanzamt.

Bis heute beteuert der ehemalige Top-Journalist, er habe keine Millionen aus den Zahlungen des "Stern" unterschlagen: "Viele Beweise, zum Beispiel meine zahlreichen Tonbandmitschnitte, hat das Gericht nicht zugelassen, weil ich sie heimlich aufgezeichnet hatte. Sie beweisen aber meine Unschuld." Einen Trost habe er dennoch, sagte der 76-Jährige: "Fast alle, die mich fertig machen wollten, sind inzwischen tot. Aber ich lebe noch."

Der größte Fake der Mediengeschichte

Die angeblichen Hitler-Tagebücher hatten damals für einige Aufregung in Deutschland gesorgt. Am 25. April 1983 präsentierte die Chefredaktion des "Stern" in einer internationalen Pressekonferenz die Medien-Sensation des Jahrzehnts: Adolf Hitlers geheime Tagebücher. Die Geschichte des Nazi-Staates müsse "in großen Teilen neu geschrieben werden", war damals im Magazin zu lesen. Heidemann hatte die "Tagebücher" im Auftrag des "Stern" dem Fälscher Konrad Kujau abgekauft

Zwei Wochen später war der Spuk vorbei. Die angeblichen Tagebücher des Diktators wurden als Fälschung entlarvt und der "Stern" stürzte in eine Auflagenkrise. Sowohl Kujau als auch Heidemann wurden 1985 wegen Betrugs verurteilt. Kujau gab an, von dem Geld nur 2,4 Millionen Mark erhalten zu haben. Das Gericht glaubte ihm und nicht Heidemann, der beteuerte, die vereinbarten 9,3 Millionen komplett an Kujau weitergegeben zu haben. Der Reporter erhielt mit vier Jahren und acht Monaten Haft sogar die härtere Strafe; Kujau kam mit zwei Monaten weniger davon. Kujau starb im Jahr 2000. (nim/dpa/AFP)

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