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Hilfe für Äthiopien: Ein Denkmal für Karl-Heinz Böhm

Sein Hilfsprojekt wird 30. Und weil "Menschen für Menschen" in den vergangenen Jahren in Äthiopien so erfolgreich waren, machen sie jetzt in einigen Landesteilen eines: Sie hören auf.

Vor gut 3000 Jahren soll die Königin von Saba mit dem König Salomon den Urvater Äthiopiens, Menelik, gezeugt haben. Das Land in Ostafrika beherbergt über 80 ethnische Gruppen. Es gibt Berge von über 4500 Meter Höhe und Bodensenken weit unterhalb des Meeresspiegels. Der Nil wird zu seinem größten Teil mit Wasser aus Äthiopien gespeist. Auch Lucy, der Skelettfund einer 3,2 Millionen Jahre alten Frau, wurde hier gefunden. Und die besten Langstreckenläufer kommen aus diesem Land. Es ist reich an Schätzen, aber es ist auch eines der ärmsten Länder der Welt. Es befindet sich im Zentrum gewalttätiger und kriegerischer Konflikte, ist innenpolitisch fragil und unternimmt große Anstrengungen, wirtschaftlich nicht unter die Räder der Globalisierung zu geraten. Alles Gründe, warum Karl-Heinz Böhm 1981 nach einem Auftritt bei „Wetten, dass...?“ die Stiftung "Menschen für Menschen" gründete und sich seitdem in verschiedenen Projekten für das Land einsetzt. Jetzt wurde der Schauspieler in Addis Abeba für seine humanitäre Arbeit mit einem eigenen Platz und einer Skulptur geehrt.

Dass Böhm in Deutschland und Österreich als Leinwandkaiser der Sissi-Filme ein Begriff wurde, ist in der äthiopischen Stadt Alem Ketema so gut wie unbekannt. Doch 30 Jahre nach einer Wette, die Fernsehgeschichte schrieb, feiert Äthiopien nun den Gründer der Organisation "Menschen für Menschen". Angesichts der damaligen Hungersnot in der Sahelzone hatte Böhm 1981 gewettet, "dass nicht einmal ein Drittel der Zuschauer, die uns jetzt in Österreich, der Schweiz und der Bundesrepublik zusehen, bereit sind, nur eine Mark für die hungernden Menschen in der Sahelzone zu spenden. Und diese Wette möchte ich gerne verlieren." Später schrieb er rückblickend: "Viele Zuschauer schenkten mir bedingungslos ihr Vertrauen und überwiesen sagenhafte 1,7 Millionen Mark."

Wetten, dass...es hilfsbereite Menschen gibt

270 Schulen und unzählige Kleinkredite: In den vergangenen drei Jahrzehnten versuchte der 83-Jährige Schauspieler nicht nur die Bildung voranzutreiben, sondern ein ganzheitliches Entwicklungskonzept in Äthiopien zu verwirklichen. Besonders deutlich wird das im Distrikt Derra, wo 1997 ein "Integriertes ländliches Entwicklungsprogramm" etabliert wurde. Aufgrund seines Erfolges, gibt die Stiftung seit vergangenem Dezember das Projekt nach und nach in äthiopische Hände. Lediglich zwei Beobachter sind noch vor Ort, wo etwa 180.000 Menschen leben. "Es ist immer das Ziel, das wir uns überflüssig machen", sagt der ehemalige Schauspieler, der sein zweites Leben am Horn von Afrika gelebt hat.

Regelmäßig widmet sich der Schauspieler seiner Leidenschaft - die dem Projekt nutzt: Wetten. 2006 brachte ihm das anlässlich des 25. Jahrestages bei einer Wette, an der 21 Städte teilnahmen, etwas über zwei Millionen Euro ein: "Ich wette, dass mindestens jeder dritte Einwohner meiner Stadt zwischen dem 1. April und 11. Mai 2006 für Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe 'Menschen für Menschen' einen Euro spendet", lautete damals der Aufruf. Von dem Erlös konnte er damals zehn Schulen in Äthiopien bauen. Zum dreißigsten Jahrestag seiner Stiftung Anfang Juni hatte der 83-Jährige erneut gewettet - und fast drei Millionen Euro gesammelt. (mit dpa)

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