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Wachs-Hitler in HH

© dpa

Hamburg: Wächserner Hitler seit 60 Jahren unbeschädigt

Zu Zeiten des 2. Weltkrieges hatte das Propaganda-Ministerium noch das Ausstellen des "Führers" verboten, um ihn nicht zu verunglimpfen. Nach dem Krieg aber stellten ihn die Hamburger ins Panoptikum - und seitdem stört sich niemand am Wachs-Hitler.

Während der Hitler-Wachsfigur bei Madame Tussauds in Berlin bereits kurz nach der Eröffnung der Kopf abgerissen wurde, stört sich im Hamburger Panoptikum seit 60 Jahren kaum jemand an dem wächsernen Diktator. "Die meisten Besucher haben keine Probleme damit", sagte der Chef des ältesten Wachsfigurenkabinetts Deutschlands, Hayo Faerber. Für sie sei Hitler eine Figur der Zeitgeschichte. In Berlin hatte am Samstag der zweite Besucher der neu eröffneten Tussauds-Ausstellung die umstrittene und 200.000 Euro teure Figur zerstört.

"Bei uns hat es noch nie Beschädigungen gegeben", versicherte dagegen der 61-jährige Faerber. Dabei steht die 1941 modellierte Figur Adolf Hitlers bereits seit 1948 in dem Wachsfigurenkabinett an der Reeperbahn. "Anfangs hatte das Propaganda-Ministerium dem Panoptikum verboten, den Hitler aufzustellen. Vermutlich fürchteten sie eine Degradierung ihres Führers." So wurde die Wachspuppe zunächst eingelagert und konnte erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges präsentiert werden.

Die jährlichen Umfragen bei Besuchern zeigen, dass es kaum negative Reaktionen auf den Wachs-Diktator gibt. "Nur ein bis zwei von 1000 Gästen echauffieren sich über das Hitler-Abbild", sagte Faerber. In dem 1879 eröffneten Panoptikum sind auch Figuren anderer NS-Verbrecher wie Joseph Goebbels und Hermann Göring, aber auch von Widerstandskämpfern wie den Geschwistern Scholl zu sehen.

Jenny Tobien[dpa]

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