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Partner in crime? Ganz rechts im Bild Ghislaine Maxwell und neben ihr Jeffrey Epstein. Auf der linken Seite schmiegt sich Donald Trump an seine aktuelle Ehefrau Melania Knauss.

© Davidoff Studios/Getty Images

Ghislaine Maxwell: Wer ist Epsteins rätselhafte Vertraute?

Nach Jeffrey Epsteins Tod rückt eine Frau in den Fokus der Ermittler: Ghislaine Maxwell. Sie soll den Missbrauchsring organisiert haben.

Die Vorwürfe gegen Ghislaine Maxwell sind schwerwiegend: Sie soll Jeffrey Epstein minderjährige Mädchen zugeführt haben, die der Unternehmer dann sexuell missbrauchte. Nachdem Epstein tot in seiner Gefängniszelle gefunden wurde, ist Maxwell in den Fokus der Ermittler gerückt. Der für den Fall zuständige Staatsanwalt Geoffrey Berman deutete bereits an, man werde nun die Mitverschwörer verfolgen.

Die wichtigste dieser Mitverschwörer dürfte Ghislaine Maxwell sein. Kaum jemand war Jeffrey Epstein so nah wie die 57-Jährige. Seine Seelenverwandte und sein Spiegelbild sei Maxwell gewesen, schreibt die "Washington Post". Als "pimp", Zuhälterin, wird sie hingegen auf Twitter bezeichnet.

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Ein ungleiches Paar

Die Wurzeln der beiden könnten kaum unterschiedlicher sein: Epstein kommt aus einfachen Verhältnissen in Brooklyn, Maxwell wurde bei Paris geboren und wuchs in einem Herrenhaus mit 53 Zimmern in Oxford auf. Sie ist die Tochter des Pressemoguls Robert Maxwell und der französischstämmigen Holocaust-Forscherin Elisabeth Maxwell.

Unter den neun Kindern Robert Maxwells war Ghislaine die jüngste - und angeblich der Liebling des Vaters. So benannte Maxwell seine Luxusyacht "Lady Ghislaine" nach der Tochter - später kam er auf der Yacht unter ungeklärten Umständen ums Leben. Aufgrund von Schulden Robert Maxwells in Höhe von vier Milliarden US-Dollar wurde über einen Suizid spekuliert - Ghislaine Maxwell glaubt hingegen an Mord.

Gleichzeitig war Maxwell außerordentlich streng gegenüber Ghislaine: Der Vater habe ihr als Studentin am Balliol College in Oxford verboten, sich mit ihrem Freund in der Öffentlichkeit oder zu Hause sehen zu lassen, schreibt der mit der Familie bekannte Tom Bower in der Londoner "Times", sie sei Opfer seiner Tyrannei geworden.

Ghislaine Maxwell lernte Jeffrey Epstein ein knappes Jahr nach dem Tod ihres Vaters kennen. Epstein erhielt durch sie Zugang zu elitärsten Kreisen, darunter Prinz Andrew und Bill Clinton. 2010 war Maxwell Gast auf der Hochzeit von Clintons Tochter Chelsea. Vor der Beziehung mit Epstein habe sie von 100.000 US-Dollar pro Jahr gelebt, die ihr aus einem durch den Vater hinterlassenen Fonds zuflossen, berichten britische Medien. Jeffrey Epstein dagegen hatte Geld genug, die Kontakte und das Charisma für seinen Aufstieg steuerte offenbar Maxwell bei.

Für einige Jahre sollen Epstein und Maxwell ein Paar gewesen sein. Aber auch nach dem Ende der Beziehung blieben sie eng verbunden. Es handelte sich um eine Mischung aus privater und geschäftlicher Verbindung. Maxwell war zugleich beste Freundin und Assistentin.

Aufenthaltsort unbekannt

Zu ihren Aufgaben zählte etwa die Suche nach Personal, wie Maxwell 2016 zu Protokoll gab. "Ein sehr kleiner Teil meines Jobs war von Zeit zu Zeit erwachsene, professionelle Massage-Therapeuten für Jeffrey zu finden. Meinethalben waren alle, die in sein Haus kamen, erwachsene professionelle Personen." Was tatsächlich passiert ist, untersuchen die Ermittler. Ghislaine Maxwells derzeitiger Aufenthaltsort ist nicht bekannt. Die Anwälte der mutmaßlichen Opfer vermuten, dass sie aus Angst vor Verfolgung nicht in die Vereinigten Staaten zurückkehrt.

Den Vorwürfen zufolge wurde sie später zur Täterin. Schon früh stand Ghislaine Maxwell im Fokus der Ermittlungen der Polizei Palm Beach. Die mutmaßlichen Opfer hätten Maxwell wiederholt als Koordinatorin des Missbrauchs-Rings beschrieben, heißt es in der "Washington Post". Befragen konnten sie Maxwell selbst nicht. Zu ihren Aufgaben soll es gehört haben, neue Mädchen für Epstein zu finden und sie zu bezahlen.

Eines der mutmaßlichen Opfer, Virginia Giuffre, sagte dem "Miami Herald", Maxwell habe ihr aufgetragen, Sex mit Männern wie dem britischen Prinzen Andrew oder Bill Richardson, dem damaligen Gouverneur von New Mexico zu haben. Die Beschuldigten haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Vor Gericht erinnerte sich Giuffre: "Mein ganzes Leben drehte sich darum, einfach diesen Männern zu gefallen und Ghislaine und Jeffrey glücklich zu machen. Ihre ganzen Leben drehten sich um Sex." Laut eigener Aussage begegnete sie Maxwell, als sie in Mar-a-Lago arbeitete, dem Sommerhaus des heutigen US-Präsidenten Donald Trump.

Die Vorwürfe einer weiteren Frau, Maria Farmer, gehen noch weiter: Sie wirft Maxwell vor, selbst am sexuellen Missbrauch teilgenommen zu haben. Die "Washington Post" zitiert aus einer eidesstattlichen Erklärung, in der Farmer schildert, Maxwell habe sie selbst und ihre damals 15-jährige Schwester missbraucht. (Tsp)

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