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Die Angehörigen der Opfer des Germanwings-Absturzes gedenken der Toten mit weißen Luftballons.

© Reuters

Gedenkfeier für Germanwings-Opfer: Abschied in den Alpen

In Le Vernet nahmen am Freitag hunderte Angehörige der Opfer des Germanwings-Absturz Abschied. Bei einer Trauerfeier wurden Leichtenteile bestattet, die keinem der 150 Toten zugeordnet werden konnten.

Vier Monate nach der Katastrophe des Germanwings-Fluges 4U9525 sind Angehörige der Opfer noch einmal nach Le Vernet in den französischen Alpen zurückgekehrt. In der Nähe des kleinen provenzalischen Orts hatte der Ko-Pilot am 24. März den Airbus A321 auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf mit 150 Menschen an Bord, die meisten von ihnen aus Deutschland, absichtlich gegen einen Berg gesteuert. Am Freitagnachmittag fand dort eine ökumenische Trauerfeier statt, in deren Verlauf diejenigen Leichenteile in einem Gemeinschaftsgrab bestattet wurden, die keinem der 150 Opfer zugeordnet werden konnten.

Zuvor waren die sterblichen Überreste von Opfern, die eindeutig identifiziert worden waren, in ihre Heimat überführt und dort beerdigt worden, mit Ausnahme eines Iraners, dessen Angehörige darauf bestanden, ihn in provenzalischer Erde bestatten zu lassen. „Für die Familien der Hinterbliebenen ist das ein zweite Beerdigung“, sagte François Lalique, der Bürgermeister der 120 Einwohner zählenden Gemeinde, vor der Trauerfeier, „aber eine andere Lösung als ein Gemeinschaftsgrab gab es nicht. Für die Angehörigen ist das hart.“

Die ökumenische Zeremonie, die von Jean-Philippe Nault, dem Bischof der Alpenstadt Digne, zusammen mit einem evangelischen Pastor, einem Imam und einem Rabbiner zelebriert wurde, fand, durch eine Sichtblende von der Öffentlichkeit abgeschirmt, an dem Gedenkstein statt, der unmittelbar nach der Katastrophe am 24. März dort errichtet worden war. 150 Gendarmen riegelten den Ort gegen Neugierige ab.

Um die Intimität zu sichern, verwehrte die Präfektur selbst Einwohnern den Zutritt zur Feier. Der aus dem 17. Jahrhundert stammende kleine Friedhof neben der Dorfkirche Sainte-Marthe war schon Tage vorher abgesperrt und streng bewacht worden.

Wie bei vorangegangenen Trauerfeiern hatte die Germanwings-Muttergesellschaft Lufthansa die 300 Angehörigen mit Sonderflügen aus Düsseldorf und Barcelona eingeflogen. Überschattet wurde die Zeremonie von dem weiter schwelenden Streit um die Entschädigungszahlungen der Lufthansa.

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