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In Berlin weigern sich viele Menschen, sich selbst und ihre Kinder gegen Masern impfen zu lassen. Nun ist die Krankheit in Berlin erneut ausgebrochen.

© Karl-Josef Hildenbrand dpa

Forderungen nach Impfpflicht: Die Debatte um Masern-Impfung

Politiker und Ärzteverbände streiten weiter um eine angemessene Reaktion auf die hohe Zahl der Maserninfektionen in Berlin. Sollte es eine Pflicht zur Impfung geben, oder reicht verstärkte Beratung aus, um das Virus auszurotten?

Die Debatte um eine Impfpflicht für die Masernimpfung einzuführen geht weiter. Forderung für eine solche Pflicht kommen von Gesundheitsexperten und Krankenkassen.

So appellierte der Chef des AOK-Bundesverbandes Jürgen Graalmann an die Eltern, ihre Kinder unbedingt impfen zu lassen. „Wenn es um das Leben von Kindern geht, die noch nicht allein entscheiden können, sollten wir auch einmal aufhören zu diskutieren und sich an das halten, was Medizin und Wissenschaft lehren", sagte Graalmann der „Rheinischen Post“. Die Krankheit dürfe nicht länger bagatellisiert werden.

Eigentlich sollten die Masern bis 2015 ausgerottet sein, dazu hatte sich die Bundesregierung 2011 vor der Weltgesundheitsorganisation verpflichtet. Danach dürfte es in ganz Deutschland pro Jahr nicht mehr als 80 Fälle geben.

„Aus medizinischen Gründen spricht alles für eine Pflicht".

Zuletzt waren die Maserninfektionen in Berlin aber dramatisch angestiegen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden gab es hier seit Jahresbeginn 453 Masernfälle. In Berlin ist die Zahl der Impfskeptiker besonders hoch. Lesen Sie dazu auch unseren Service-Bericht.

Auch Präsident der Bundesärztekammer Frank Ulrich Montgomery spricht sich für einen Zwang zur Impfung aus: „Aus medizinischen Gründen spricht alles für eine solche Pflicht", sagte er dem „Donaukurier".

Hintergrund ist der Tod eines Kleinkindes, das am 18. Februar in Berlin vermutlich an dem Virus verstarb. Der tragische Todesfall solle „Anlass sein, jetzt zu einer Impfpflicht gegen Masern zu kommen", so Montgomery.

Debatte um Impfpflicht spaltet die Politik.

Auch die Gesundheitsexperten von SPD und CDU, sprachen sich für ein derartiges Gesetz aus. Karl Lauterbach (SPD) sagte der „Welt am Sonntag", eine Impfpflicht für Kinder müsse der nächste Schritt sein, wenn die Impfbereitschaft nicht steige. Ebenso äußerte sich Jens Spahn (CDU). Er sagte: „Verweigerer sind egoistisch." Sie verließen sich darauf, dass andere zur Impfung gingen und dann schon nichts passiere.

Die Politik ist jedoch bisher uneins. Während Politiker von Grünen und Linken eine Impfpflicht für rechtlich problematisch halten, ist Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja grundsätzlich dafür. Auch Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) schließt eine die Impfpflicht nicht aus, sollte das Präventionsgesetz, das noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll, nicht wirkungsvoll sein. Nach dem Gesetz soll es eine verpflichtende Impfberatung für Eltern geben, bevor sie ihre Kinder in einer Kita anmelden können.

Vera Weidenbach

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