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Fall Maddie: In diesem VW soll der Verdächtige zeitweise gewohnt haben.

© AFP/Metropolitan Police/Handout

Fall Maddie McCann: Tatverdächtiger war bereits wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt

Der 43-jährige Verdächtige im Vermisstenfall Maddie McCann wurde schon wegen verschiedener Straftaten verurteilt. Auch wegen sexuellen Missbrauchs. Wer ist der Mann?

Ein Leben an der Algarve, zwischen Gelegenheitsjobs, Sexualstraftaten - und am Ende Mord? 13 Jahre nach dem Verschwinden der damals dreijähgien Britin Madeleine McCann ist seit Mittwochabend bekannt, dass ein Deutscher des Mordes an ihr verdächtigt wird. Was ist über ihn bekannt?

Ein Jaguar XJR 6 von 1993
Ein Jaguar XJR 6 von 1993

© AFP/Metropolitan Police/Handout

Ein 43-jähriger Mann, der lange in Portugal gelebt hat und jetzt in Deutschland wegen anderer Taten in Haft sitzt: Das gaben die Behörden bekannt. Nach Informationen des Spiegel handelt es sich bei dem Verdächtigen um Christian B.

Portugal hat ihn demnach 2017 an Deutschland ausgeliefert. Er sei zunächst wegen Drogenhandels und 2019 in Braunschweig wegen Vergewaltigung einer Seniorin in Portugal verurteilt worden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa sitzt B. in Kiel ein. 

Der Fall Maddie McCann hat 2007 und noch Jahre danach Menschen weltweit bewegt. Das Mädchen war aus der Ferienwohnung ihrer Eltern verschwunden, während die in unmittelbarer Nähe in einem Restaurant essen waren.

Scotland Yard beschreibt den Verdächtigen als etwa 1,80 groß und mit zur damaligen Zeit kurzem, blonden Haar. Seit dem Alter von etwa 18 Jahren, seit 1995, lebte er laut Bundeskriminalamt "mehr oder weniger dauerhaft" an der Algarve. 

"Er war immer ein bisschen wütend"

Eine frühere Nachbarin beschrieb ihre Begegnungen mit ihm dem britischen Sender Sky News. „Er war immer ein bisschen wütend, ist die Straße schnell hoch und runter gefahren und eines Tages, so um 2006, verschwand er ohne ein Wort“, berichtete sie. 

Die Frau half demnach beim Aufräumen der verlassenen Unterkunft. „Es war eklig“, sagte sie. Überall hätten kaputte Sachen wie Computer herumgelegen. In einem Müllbeutel seien Perücken und seltsame Kleidungsstücke - vielleicht für Kostümierungen - gewesen.

Wegen Kindesmissbrauchs verurteilt

Der heute 43-Jährige hat offenbar gelegentlich legal in der Gastronomie gejobbt, aber auch mit Drogen gehandelt und Einbrüche in Ferienwohnungen begangen.

Und: Er wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu Freiheitsstrafen verurteilt. „Den meisten seiner Kontaktpersonen dürfte dies nicht bekannt sein“, hieß es vom BKA.

In diesem Haus nahe dem portugiesischen Lagos soll der Verdächtige zeitweise gelebt haben.
In diesem Haus nahe dem portugiesischen Lagos soll der Verdächtige zeitweise gelebt haben.

© REUTERS/Rafael Marchante

Ein geliehener Bulli war den Angaben zufolge zur Tatzeit der Wohnort des Mannes, der in Deutschland zuletzt in Braunschweig gemeldet war. Die dortige Staatsanwaltschaft ermittelt.

Zum Zeitpunkt der Tat im Ferienort der McCanns, Praia da Luz, war Christian B. um die 30 Jahre alt. Neben dem in Portugal gemeldeten VW T3, den er laut Scotland Yard von April bis Mai 2007 in und um Praia da Luz bewohnt haben soll, wird auch noch ein Jaguar mit deutschem Kennzeichen mit dem Verdächtigen in Verbindung gebracht.

Jetzt suchen die Behörden weitere Hinweise

Jetzt werden mit Bildern von diesen Fahrzeugen Hinweise gesucht – wer kannte den Verdächtigen, wer hat ihn vielleicht zufällig auf seinen Urlaubsfotos von damals, wem sind diese Fahrzeuge aufgefallen? All das könnte den Behörden nützen.

Auf einen Zeugen setzen sie besonders: Eine Person, die damals die Telefonnummer +351 916 510 683 hatte, hat laut Scotland Yard den Verdächtigen auf der Nummer +351 912 730 680 angerufen. Am Abend vor Maddies Verschwinden. (tsp/dpa)

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