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Giorgio Armani.

© dpa

Eleganz der Lässigkeit: Giorgio Armani feiert seinen 80.

Immer gebräunt, immer durchtrainiert - der Giorgio Armani steht für Mailand wie sonst nur die Scala. Heute wird der Modeschöpfer achtzig Jahre alt. Sein Modeimperium hat er noch immer fest im Griff.

Gebräunte Sommerhaut, Zähne so weiß wie die Haare, und die knappe Badehose sitzt selbstredend top: Georgio Armani wird heute 80 Jahre alt und hat sein Imperium fest im Griff. Der in Piacenza geborene Vorzeigeitaliener, der sein Unternehmen „Georgio Armani S.p.A.“ 1975 gemeinsam mit seinem Lebens- und Geschäftspartner Sergio Galeotti gründete, ist der eleganteste der wenigen Modedinosaurier, die noch immer unter ihrem ursprünglichen Label aktiv sind.

Im letzten Jahr hat er sogar mal wieder einen Film ausgestattet – die weit geschnittenen, wuchtigen und hochwertigen Nadelstreifen-Ein- und Zweireiher, die Leonardo DiCaprio in Martin Scorseses die 80er Jahre umfassender Börsenbiografie „Wolf of Wall Street“ trägt, orientierten sich an seinem ersten Erfolg als Kostümbildner. 1980 hatte Armani Richard Gere für den Film von Paul Schrader in den perfekten „American Gigolo“ verwandelt – fließendes helles Jackett zu einer weiten dunklen Hose und einer Krawatte mit kleinem Muster, vorzugsweise durfte Gere seinen makellosen Rumpf auch gern unter einem offenen Armani-Hemd entblößen.

Für Armani (und Gere) war der Film ein Erfolg. Unterschwellig-mondäne Entwürfe, die Leichtigkeit, mit der er Frauen in Anzüge steckte, die ihre Kurven betonten und trotzdem lässig saßen – Armani garnierte die italienische Mode, die mit Gucci und Pucci, später mit Versace und Dolce & Gabbana vor allem für außergewöhnliche Designs und farbenfrohe Muster stand, mit einer neuen, modernen, farblich zurückhaltenden Coolness, die auch weniger Modemutige tragen wollten.

Mittlerweile besteht das Label aus zwölf separaten Linien, darunter die „Armani Jeans“, die Haute Couture-Marke „Armani Privé“ und die Armani-Düfte für Männer und Frauen. Und als Mink de Ville 1985 sang: „Soft to the touch, always in style – I wear Italian shoes“, durfte man sich durchaus Armani dazudenken: Schuhe kann der Mann auch.

Mondän. Entwurf von Giorgio Armani.
Mondän. Entwurf von Giorgio Armani.

© REUTERS

Seine Homosexualität versteckte er nie, ging damit aber auch nicht hausieren: Für den streng organisierten, aufgeräumten und durchstrukturierten Schneider, der sein Handwerk nach einem abgebrochenem Medizinstudium 1957 als Schaufensterdekorateur begonnen hatte, zählt allein die Arbeit.

In New York gibt es sogar einen Armani-Tag

Der große Verlust, den er durch den HIV-Tod seines Partners Galeotti im Jahr 1985 erlitt, warf ihn nicht aus der Bahn. Stattdessen lernte er, sich auch um den geschäftlichen und organisatorischen Teil seines Emporiums zu kümmern und die Traditionsmarke sicher durch die 90er und 00er Jahre zu hieven. Sogar einen Armani-Tag gibt es, seit New Yorks Bürgermeister Bloomberg den 24. Oktober seinem Ehrenbürger und Gönner der Schulen der Stadt gewidmet hat. Mit dem umtriebigen Chefstyler möchte eben jeder befreundet sein: Das „Celebrity Dressing“ weitete er über den Oscar-Verleihungs-Zinnober hinaus aus. Zwar haben schon vorher Designer ihre Lieblingsschauspielerinnen und -musen eingekleidet, Georgio war darin jedoch auch fernab des roten Teppichs und des „Honey, who are you wearing?“-Spießrutenlaufs effektiv und gab nicht nur Jodie Foster Tipps zur richtigen Smokingfarbe.

Schicke Unterwäsche haben David und Victoria Beckham für ihn vor der Kamera getragen, und was sie dabei lernten, kann Beckham nun in seine eigenen Höschenentwürfe stecken. Armanis Fotostrecken sind, egal ob für Parfums, Jeans, Unterwäsche oder Sonnenbrillen, meist im klassischen Schwarz-Weiß, die Models bieten normalerweise mit leicht geöffnetem Mund ihren eingeöltem Waschbrettbauch dar: Revolutionär oder unkonformistisch ist der Familienmensch kaum. Er macht klassische Mode im ursprünglichen Sinne, anzüglich sind seine Anzüge auch heute nicht. Dass er in einer Kampagne für „Armani Exchange“ 2010 Frauen Frauen und Männer Männer umarmen lässt, ist schon fast das stärkste Statement, das je zum Thema Toleranz aus seinem Haus zu vernehmen war. Dafür ist Armani, der – natürlich! – in Mailand, Paris und New York lebt, einfach zu privat.

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