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Die DLRG sorgt sich um die kommende Badesaison. 40.000 Retter werden an deutschen Gewässern im Einsatz sein.

© DLRG/DLRG - Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft/obs

Ein kompletter Jahrgang kann nicht schwimmen: DLRG befürchtet mehr Badetote

234 Menschen verloren im vergangenen Jahr bei Badeunfällen ihr Leben. In diesem Jahr könnte es noch schlimmer werden.

Wenn Achim Wiese, Pressesprecher der DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft) an die beginnende Badesaison denkt, dann graben sich tiefe Sorgenfalten in sein freundliches Gesicht.

Im zweiten Jahr der Pandemie befürchtet er für die Badesaison noch mehr Tote als im vergangenen Jahr. 2020 starben 234 Menschen an deutschen Gewässern. Allein im Hitze-Monat August verloren 117 Menschen ihr Leben. Insgesamt ertranken 28 Kinder. Der 61-Jährige warnt: „Die Kinder vom vergangenen Jahr hatten wenigstens noch ein bisschen Schwimmunterricht. Dieses Jahr betrifft es einen kompletten Jahrgang, der nicht schwimmen kann - wenn nicht noch mehr."

Die DLRG hat ihre mehr als 40.000 Rettungsschwimmer an Küsten, Seen und Freibädern bereits gewarnt: Es wird zu mehr Unfällen kommen. Wiese: „Neben dem Nicht-schwimmen-Können kommt noch hinzu, dass es durch mangelnde Bewegung und Gewichtszunahme zu einer Verminderung der Schwimmfähigkeiten kommen kann.“ „Zudem“, so Wiese, „neigen Kinder, die vor eineinhalb Jahren etwas Unterricht hatten, zur Selbstüberschätzung und denken, sie können ja schwimmen. Ebenso die Eltern. Eigentlich verlernt man Schwimmen auch nicht, aber man muss in der Übung bleiben. Das ist wie beim Autofahren."

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Die Rettungsschwimmer können sich nur so vorbereiten: Noch mehr aufpassen. „Wir können das Personal nicht weiter aufstocken, nur warnen“, sagt Wiese.

Das gilt auch für die Eltern. Denen rät der Profi, unbedingt bei ihren Kindern zu bleiben: „Gehen Sie nur gemeinsam mit ihren Kindern ins Wasser. Und zwar so, dass Sie sofort zupacken können, wenn Gefahr droht. Baden Sie nur an Orten, wo auch Aufsicht ist.“ Und einen Appell kann sich Achim Wiese nicht verkneifen: „Liebe Eltern, bitte schaut nicht nur auf's Handy, sondern achtet auf eure Kinder.“

Simone Windhoff

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